LOFAR-Einsatz auch für SETI

Signale, die mit dem LOw Frequency ARray (LOFAR) aus dem Weltall empfangen werden, sollen auch auf Hinweise für außerirdische Intelligenz untersucht werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: lofar.org, LOFAR Deutschland, Wikipedia.

Wikipedia (Svenlafe/GNU Free Documentation Licence))
Mehrere einfache Dipole werden zu einem Messfeld zusammengeschaltet.
(Bild: Wikipedia (Svenlafe/GNU Free Documentation Licence))

LOFAR soll im Endausbau aus Dutzenden über halb Europa verteilten Feldern einfacher, fest installierter Dipol- und Flachantennen bestehen. Für Deutschland sind zunächst 7 Stationen geplant, von denen zwei bereits fertiggestellt und zwei weitere im Bau sind. Das System geht auf eine Initiative des Netherlands Institute for Radio Astronomy (ASTRON) zurück, dem sich wissenschaftliche Institutionen in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Frankreich, Polen, Italien und der Ukraine angeschlossen haben. In den Niederlanden werden mit 36 Stationen allerdings die weitaus meisten Messkomplexe errichtet.

Eine Station besteht jeweils aus 192 Dipolen für den Frequenzbereich von 10 bis 80 MHz sowie 48 bzw. 96 Antennen für den Bereich von 110 bis 240 MHz. Kosmische Radiosignale in diesen Bereichen werden von allen Antennen empfangen und erst durch Computerauswertung überlagert. Daraus ergeben sich dann genaue Angaben über Stärke und Quelle des Signals. Bisher wurde dieser Frequenzbereich für die Radioastronomie noch kaum erschlossen. LOFAR bringt in puncto Empfindlichkeit und Winkelauflösung eine Verbesserung mindestens um den Faktor 20. Offizieller Messbeginn ist am 12. Juni 2010, der Testbetrieb läuft aber bereits seit einigen Monaten mit ersten astronomischen Ergebnissen. Untersuchungsgegenstand sind insbesondere stark rotverschobene Signale von Wasserstoffwolken aus der „Epoche der Re-Ionisation” rund 1 Milliarde Jahre nach dem Urknall, langwellige Radiostrahlung von niederenergetischen Elektronen von lange zurückliegenden kosmischen Explosionen sowie spezielle Aspekte der Sonnenphysik.

Dabei werden die Signaldaten von Computern ausgewertet. So können einzelne Frequenzen ihren Quellen zugeordnet werden. Neu ist aber, dass die Computerauswertung nun auch die Suche nach Signalen intelligenter Herkunft einbeziehen soll. Im Prinzip ist dazu nur eine geringfügige Erweiterung der Suchparameter erforderlich. Künstliche Signale zu Kommunikations- oder Messzwecken, die von uns verwendet werden, sind erheblich schmalbandiger als die natürlicher Phänomene.

Hauptproblem wird wohl das Herausfiltern von Funkübertragungen irdischer Quellen sein. Diese sind im untersuchten Bereich sehr vielfältig. Immerhin senden hier u. a. terrestrischer Hörfunk (Kurzwelle, UKW), RFID, Fernsehen (VHF, UHF), Funknavigation, Flugfunk und Radar.

Dr. Alan Penny von der Universität St. Andrews sieht im SETI-Projekt keine bloße Spielerei. Sobald nachgewiesen ist, dass man irdische Funksendungen effektiv ausfiltern kann, will er prüfen, ob man nicht Zeit dafür einplanen sollte, das Teleskop bei Hunderten von Sternen für jeweils mehrere Stunden nach künstlichen Funksignalen suchen zu lassen. “Der Lohn dafür, wenn Du etwas entdeckst, ist grenzenlos, aber auch die Suche hilft, in der Öffentlichkeit ein Verständnis für Wissenschaft zu fördern. Es ist ein großartiges Werkzeug, die Öffentlichkeit für Wissenschaft zu interessieren.”

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