Dieses bereits im Herbst letzten Jahres gemachte Bild aus fast 4 Milliarden Kilometern Entfernung war ein Testlauf und beweist die Leistungsfähigkeit der Kamera speziell bei lichtschwachen Objekten.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA.
Die Aufnahme wurde am 16. Oktober 2008 angefertigt, aber erst in dieser Woche veröffentlicht. Zum Aufnahmezeitpunkt war die Raumsonde New Horizons etwa 3,75 Milliarden Kilometer vom äußersten Planeten unseres Sonnensystems entfernt. Dieser ist aber gar nicht das Ziel der Sonde.
New Horizons fliegt eigentlich den Zwergplaneten Pluto an, soll diesen 2015 erreichen und im Vorbeiflug fotografieren. Ebenfalls interessant sind natürlich die bisher bekannten drei Plutomonde Charon, Nix und Hydra. Da das Gespann sehr weit von der Sonne entfernt ist, steht nicht viel Licht zur Verfügung. Die Sonde ist deshalb mit einer besonders lichtempfindlichen Kamera ausgerüstet. Hervorzuheben ist auch ihre Fähigkeit, lichtschwache Objekte in der Nähe von lichtstärkeren abzubilden.
Der Planet Neptun umläuft die Sonne im 20-fachen Abstand wie die Erde mit einem Bahnradius von etwa 4,5 Milliarden Kilometern in rund 165 Jahren. Sein größter Mond Triton ist etwa 355.000 Kilometer vom 50.000 Kilometer durchmessenden blauen Gasriesen entfernt und hat einen Durchmesser von 2.700 Kilometern. Er ist damit etwas kleiner als unser Mond, hat aber fast denselben Abstand vom Neptun wie der Mond von der Erde. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass die LORRI-Kamera beide Himmelskörper aus dieser Entfernung als getrennte Objekte abbilden konnte.
Die US-Sonde New Horizons wurde am 19. Januar 2006 gestartet, passierte im Februar 2007 den Jupiter und befindet sich vorerst bis zum Juli im energiesparenden Tiefschlaf-Modus. Sie ist momentan mehr als 1,9 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt zwischen den Umlaufbahnen von Saturn und Uranus und bewegt sich mit rund 62.000 Kilometern pro Stunde auf den Rendezvouspunkt mit Pluto zu.
New Horizons kreuzt die Umlaufbahn des Planeten Neptun am 24. August 2014, allerdings ist Neptun dann nicht an dieser Stelle. Stattdessen wird der Bereich eines Lagrange-Punktes (L 5) gestreift, wobei man unter Umständen einige sogenannte Trojaner aufspüren könnte. Trojaner sind Asteroiden, die sich an einem Lagrangepunkt eines Planeten sammeln. Bisher hat man mit erdgebundenen Teleskopen sechs derartige Vagabunden am Lagrange-Punkt L 4 gefunden.