Neuigkeiten von Spirit

Der Mars-Rover Spirit befindet sich momentan immer noch am Nordhang eines flachen Plateaus namens Home Plate, an welchem er den zurückliegenden Marswinter verbracht hat. Von dort aus soll er jetzt zum etwa 200 Meter südlich gelegenen Goddard-Krater fahren.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: NASA, JPL, Planetary Society.

NASA, JPL, Cornell University
Spirit hat erhebliche Probleme bei der Überquerung des sehr lockeren Untergrundes (Aufnahme der rückwärtigen rechten Hindernis-Erkennungskamera vom 28. Februar 2009, Sol 1.833 der Mission)
(Bild: NASA, JPL, Cornell University )

Um den Weg zum Goddard-Krater möglichst kurz zu halten, sollte Spirit ursprünglich die Home Plate erklimmen und diese in südliche Richtung überqueren. Dieser Plan wurde jedoch von der Missionsleitung des JPL am 20. Februar 2009 aufgegeben, nachdem mehrere Versuche, an einer vermeintlich leicht passierbaren Stelle auf das Plateau zu gelangen, misslangen. Der Rover war aufgrund seiner nur noch fünf einsatzfähigen Räder nicht in der Lage, das sehr sandige und mit vielen Steinen durchsetzte Gelände zu passieren und blieb dabei sogar mit durchdrehenden Rädern in dem sehr lockeren Sand stecken. Stattdessen entschloss man sich dazu, den längeren Weg durch das östlich der Home Plate gelegene „Silica Valley“ zu wählen.

Um dorthin zu gelangen, fuhr Spirit zunächst ohne größere Probleme etwa 15 Meter in nördliche Richtung. Anschließend gelangte der Rover jedoch auf leicht ansteigendem Gelände erneut auf einen sehr sandigen Untergrund, welcher ein erneutes Durchdrehen der Räder und ein dadurch bedingtes zeitweiliges seitliches Abdriften verursachte. Spirit konnte deshalb im Laufe der letzten Woche lediglich 3,5 Meter zurücklegen. Teilweise sah man sich sogar gezwungen, diese Fahrten mit schräggestellten Rädern, ähnlich einer Krabbe, im Seitwärtsgang durchzuführen. Bei den nächsten Fahrten soll der Rover daher wieder etwas zurückgesetzt werden und anschließend versuchen, diese Steigung an einer anderen Stelle zu passieren.

NASA, JPL, Cornell University
Falschfarbenaufnahme der von Spirit im Januar 2009 analysierten, siliziumdioxidhaltigen Bodenprobe am Nordrand der Home Plate
(Bild: NASA, JPL, Cornell University )

Trotz dieser Schwierigkeiten wird an einer Untersuchung des etwa 45 Meter durchmessenden Goddard-Kraters und der benachbarten Spitzkuppe „von Braun Butte“ festgehalten. Genauso wie bei der Home Plate sind sich die Wissenschaftler des JPL sicher, dass diese Formationen vulkanischen Ursprungs sind. Bereits im Jahre 2007 wurden am Ostrand der Home Plate bei Bodenuntersuchungen Konzentrationen von bis zu 90 Prozent Siliziumdioxid nachgewiesen. Im Januar dieses Jahres konnte bei der Untersuchung einer weiteren Bodenprobe am Nordrand des Plateaus mit Hilfe des am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz entwickelten APXS-Spektrometers erneut eine hohe Konzentration von über 70 Prozent Siliziumdioxid in der Erde nachgewiesen werden. Auf der weiteren Fahrt zum Goddard-Krater sollen die Instrumente des Rovers daher auch das südlich gelegene Gebiet nach weiteren Konzentrationen dieses Stoffes absuchen.

Auf der Erde entstehen solch hohe Konzentrationen von Siliziumdioxid meistens bei der Erosion von Quarzgesteinen durch die Einwirkung von Wasser. Je größer der Bereich ist, im welchem man Siliziumdioxid nachweisen kann, desto mehr Wasser wäre vermutlich bei seiner Entstehung vorhanden gewesen. Eine weitere mögliche Erklärung wären säurehaltige, heiße Dämpfe, welche einst durch die Wechselwirkung vulkanischer Lava mit Wasser entstanden sind und anschließend mit dem Marsboden reagiert haben. Beide Möglichkeiten, Wasser und heiße Quellen, wären wiederum begünstigende Faktoren für die Entstehung von Leben, wie es uns von unserem Heimatplaneten bekannt ist.

Durch das Einsetzten des Frühlings im Gusev-Krater, Spirits Aufenthaltsort auf dem Mars, kam es in den letzten Wochen zu mehreren sogenannten „Dust Cleaning Events“. Dabei handelt es sich um kurze Windstöße, welche die Solarpaneele des Rovers von dem sie bedeckenden Staub befreien und zu einer Steigerung der täglichen Energieausbeute führen. Lag diese am 22. Januar 2009 noch bei lediglich 199 Wattstunden pro Tag (0,199 kWh), so können mittlerweile durchschnittlich 288 Wattstunden generiert werden.

Nach oben scrollen