In den letzten Wochen hat die NASA Raumsonde Cassini viele Entdeckungen gemacht. Neue Ringe wurden entdeckt, ein super Saturn-Portrait angefertigt, ein mysteriöser Wind in der südlichen Hemisphäre und Saturn-Monde untersucht. Dies waren die Hauptaufgaben der Raumsonde in den letzten 2 – 3 Wochen.
Autor: Martin Ollrom.
Auf neuen Cassini Fotos haben Forscher neue Ringe um den Planeten Saturn entdeckt, womit er seinen Namen als Ringplanet wieder einmal gerecht wird. In diesen Ringen können sich wieder sehr viele unentdeckte Monde, in verschiedensten Größen, geformt haben und sind bisher versteckt geblieben. Allerdings ist anzunehmen, dass sich sehr große Monde wohl nicht darin aufhalten werden, sonst wären sie schon durch ihre Größe in Cassini’s Augen gesprungen. Ein versteckter Ring befindet sich in der so genannten Maxwell Lücke im C-Ring des Planeten. Diese Lücke ist 270 Kilometer breit, also relativ klein. Ein weiterer, unbekannter Ring wurde in der so genannten Huygens Lücke im äußeren B-Ring entdeckt. Die neuen Ringe wurden auf den Fotos kaum entdeckt, weil sie sich kaum von den bereits bekannten Ringen unterscheiden und es so wirkt als würden die bereits bekannten Ringe aus diesen unbekannten Ringen bestehen. Bei einer dritten Entdeckung ist man sich noch nicht sicher ob es tatsächlich ein dritter neuer Ring ist. Diese Gegend wurde auch schon von der Raumsonde Voyager aufgenommen, die vor etwa 20 Jahren am Saturn vorbeiflog. Allerdings war die Qualität der Kamera und der daraus resultierenden Bilder nicht so gut wie bei Cassini, womit die Entdeckung eines neuen Ringes praktisch unmöglich wurde. Durch diese neuen Ringe führen zum Teil die Orbits bereits bekannter Monde. So gesehen ist es irgendwie komisch, dass man erst jetzt auf diese neuen Ringe gestoßen ist, wo man doch die Monde auf ihren Umlaufbahnen ständig beobachtet, nicht nur von Cassini aus, sondern auch von den Teleskopen in der Erdumlaufbahn und auf der Erde selbst. Ob sich in den neuen Ringen auch neue Monde befinden wird sich in den kommenden Tagen/Wochen herausstellen.
Neben diesen wissenschaftlichen Messungen hat Cassini auch wieder wunderschöne, hochauflösende Fotos gemacht. Aus 126 Einzelbildern in höchster Auflösung wurde ein großes Bild wie ein Puzzle zusammengesetzt. Dabei wurde speziell auf naturgetreue Farben geachtet und somit ist das Bild das größte und detailreichste Saturn-Panoramabild das je gemacht wurde. An der Ausarbeitungszeit erkennt man wie detailreich dieses Bild ist. Alle 126 Bilder wurden in einem Zeitraum von zwei Stunden bereits am 4. Oktober 2004 gemacht. Die Ausarbeitung und Zusammensetzung dauerte jedoch, aufgrund der hohen Detaildichte, dementsprechend länger als bei sonstigen Bildern. Damals befand sich Cassini nur 6.3 Millionen Kilometer von Saturn entfernt, was natürlich eine perfekte Beobachtungsposition mit sich bringt.
Des Weiteren hat Cassini einen sonderbaren Sturm in der südlichen Saturn-Hemisphäre untersucht und beobachtet. Er wurde zum ersten Mal im September 2004 entdeckt und sollte nachträglich merklich dazu beitragen ein großes Rätsel in der Natur des Ringplaneten zu lösen. Um diesen Sturm sichtbar zu machen musste man tief in die Trickkiste greifen. Man ließ die Saturn-Ringe in Falschfarben erscheinen und schaltete Filter hinzu, wie zum Beispiel Methan-Gas-Filter. Noch dazu wurde fast im infraroten Bereich untersucht. So erkannte man den Sturm sehr gut heraus und konnte ihm wunderbar folgen und untersuchen. Aufgrund dessen nennt man diese Methode beim JPL der NASA bereits schon scherzhaft die „Sturm-Suchmethode“. Der Sturm wird auch liebevoll „Drachensturm“ genannt, denn mit viel Fantasie hat er die Form eines Drachen.
In den nächsten Wochen werden die Forschermannschaften noch beschäftigt sein, die in den letzten Wochen erlangten Daten auszuarbeiten. Immer wieder werden wir neue Details über Saturn erfahren, sobald Dinge ausgearbeitet wurden. In der Zwischenzeit arbeitet Cassini weiter und wer weiß? Vielleicht liegt in Cassini’s Speicher jetzt schon eine neue Sensationentdeckung.
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