Die ESA-Raumsonde Rosetta hat ein neues Ziel. Sie wird im Februar 2004 zu dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko aufbrechen und ihn im November 2014 erreichen. Ursprünglich sollte Rosetta im Januar 2003 zum Kometen Wirtanen fliegen. Nach dem Fehlstart der neuen Ariane-5-Trägerrakete im Dezember 2002 wurde aus Sicherheitsgründen der geplante Start von Rosetta verschoben.
Ein Beitrag von andreaskopp. Quelle: ESA.
Die ESA-Raumsonde Rosetta hat ein neues Ziel. Sie wird im Februar 2004 zu dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko aufbrechen und ihn im November 2014 erreichen. Ursprünglich sollte Rosetta im Januar 2003 zum Kometen Wirtanen fliegen. Nach dem Fehlstart der neuen Ariane-5-Trägerrakete im Dezember 2002 wurde aus Sicherheitsgründen der geplante Start von Rosetta verschoben.
Die Rosetta-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist so einzigartig und bedeutsam wie die erste bemannte Mondlandung. Zum ersten Mal soll eine Raumsonde auf eine Umlaufbahn um einen Kometen gebracht und ein Lander auf ihm abgesetzt werden. Es geht um die Urmaterie des Sonnensystems und die Frage, ob Kometen das Leben einst auf die Erde gebracht haben.
Die Entscheidung für Rosetta als eines von vier Hauptprojekten im ESA-Langzeitprogramm „Horizont 2000“ fiel bereits 1985. Seitdem durchlief die anspruchsvolle Mission mehrere Modifikationen, die letzte davon vor 5 Monaten. Im Januar 2003 hätte Rosetta ihre über achtjährige Reise zum Kometen Wirtanen antreten sollen. Doch der Fehlstart der leistungsstärkeren Ariane 5 ECA am 12. Dezember 2002 stoppte – vorerst – den visionären Flug von Rosetta. Die Verantwortlichen der ESA wollten kein Risiko eingehen und erst mehr über die Ursachen des Ariane-5-Fehlschlags wissen, bevor sie dem europäischen Träger neue wertvolle Nutzlasten anvertrauen. Aufgrund des nur bis zum 31. Januar 2003 gehenden Startfensters musste das ursprüngliche Ziel, Wirtanen, schließlich aufgegeben werden.
Zur Rettung der aufwendigen Mission bekamen die Wissenschaftler die Aufgabe, alternative Kometen-Ziele zu finden. Nach intensiver Suche wurde auf der letzten Sitzung des ESA-Wissenschaftskomitees im Mai nun die Entscheidung gefällt: Tschurjumow-Gerassimenko heißt das neue Ziel für Rosetta. Im Februar 2004 soll der Start vom Europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana erfolgen. Träger wird eine Ariane 5 G+ sein, eine Variante der vielfach erfolgreich geflogenen Basisversion der Ariane 5. Nach einer interplanetaren Raumreise von 10 Jahren und 10 Monaten wird Rosetta dann im November 2014 sein neues Ziel erreichen. Die ESA-Wissenschaftler untersuchen derzeit auch noch einen Reservestarttermin im Februar 2005 zu dem neuen Zielkometen.
Für das Landemanöver auf Tschurjumow-Gerassimenko muss der Lander jedoch noch angepasst werden, denn der neue Zielkomet ist etwas größer als Wirtanen und hat damit ein anderes Schwerefeld. Um ein Höchstmaß an Informationen über den Himmelskörper zu erhalten, werden sowohl irdische als auch kosmische Späher zur Aufklärung der genauen Flugbahn und zur Gewinnung weiterer Daten eingesetzt. Dazu gehört das Hubble Space Telescope sowie das Very Large Telescope VLT der Europäischen Südsternwarte in den Bergen Chiles.
Die zusätzlichen Kosten der Startverschiebung in Höhe von etwa 70 Mill. Euro sollen im Rahmen des ESA-Etats aufgebracht werden. Auf der Ministerratstagung in Paris am 27. Mai ist die Entscheidung zur Finanzierung der Mehrkosten bestätigt worden.