Neues Ziel für Opportunity

Nachdem man wegen befürchteter Probleme mit dem Antrieb eines Rades den Victoria-Krater nach einem Jahr Forschung zügig verlassen hat, wurde nun ein neues Ziel für den wackeren Marsrover ausgewählt.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA/JPL.

Dabei handelt es sich um den südlich liegenden Krater Themis, der vom Rover-Team auch Endeavour genannt wird. Dieser ist etwa 20-mal so groß wie der Victoria-Krater, liegt aber auch 12 Kilometer vom gegenwärtigen Standort Opportunitys entfernt. Für die Reise zum Ziel bräuchte der Rover etwa zwei Jahre.

„Es könnte sein, dass wir nicht dort ankommen, aber aus wissenschaftlicher Sicht ist es auf jeden Fall richtig, in diese Richtung zu fahren“, sagte Steve Squyres von der Cornell University, wissenschaftlicher Leiter für die Rover-Instrumente. „Dieser Krater ist unglaublich viel größer als alles, was wir zuvor untersucht haben.“

Falls man aber ankommt, dann erwartet uns ein sagenhafter Ausblick auf einen Krater mit einem Durchmesser von etwa 22 Kilometern, mit viel besseren Einsichten in Gesteinsschichten, die einen Teil der bewegten Vergangenheit des Roten Planeten offenbaren könnten. „Ich wünsche mir diesen Blick über den Rand“, sagte Squyres. „Aber selbst wenn wir niemals ankommen: Wenn wir uns südwärts bewegen, erwarten wir, immer jüngere Gesteinsschichten an der Oberfläche zu finden.“

ESA/Mars Express
Größere Krater zeigen am Rand detailliertere Strukturen. Diese erlauben einen Blick in die nahe und fernere Vergangenheit.
(Bild: ESA/Mars Express)

Opportunity muss sein Tempo aber erhöhen, will man eine Chance haben, das ferne Ziel zu erreichen. Das Rover-Team hält es für möglich, dass das Fahrzeug etwa 100 Meter pro Tag schaffen kann. Berücksichtigt man eine angemessene Winterpause und mögliche Wetterunbilden, sind zwei Jahre eine realistische Zeitvorgabe. „Es ist eine Grenze, eine aggressivere Zielsetzung als wir zuvor jemals hatten“, sagte John Callas, Projektmanager für beide Marsrover beim Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. „Es ist furchtbar aufregend. Es ist neue Wissenschaft, die nächste große Herausforderung für die robotischen Forscher“, merkt man ihm seine Begeisterung an.

Opportunity ist mittlerweile zwar schon ein ziemlich alter Rover, weit jenseits seiner „Garantie“. Gegenüber früher hat er aber jetzt zwei Vorteile: Da wären erstens die detailreichen Bilder der HiRISE-Kamera an Bord des Mars Reconnaissance Orbiters, der seit 2006 den Roten Planeten umläuft. Mit diesen Bildern will man eine günstige Fahrtroute ermitteln, die es dem Rover einerseits relativ einfach macht, sein Ziel zu erreichen, andererseits aber die Untersuchung interessanter Objekte auf dem Weg dorthin ermöglicht. Zweitens konnte in den letzten Jahren durch Software-Updates die Fähigkeit des Rovers verbessert werden, selbstständig Hindernisse und Gefahrenstellen zu erkennen und zu meiden. Beispielsweise ist es schwierig, aus der Umlaufbahn Sandverwehungen zu erkennen, in denen Opportunity steckenbleiben könnte.

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