Nach dem Weltraumrennen zwischen Amerika und Russland, welches Amerika mit der ersten Mondlandung 1969 gewonnen hat, befindet sich Amerika wieder in einem Weltraumrennen – diesmal mit China.
Ein Beitrag von Andreas Tramposch. Quelle: Space.com. Vertont von Julian Schlund.
Einige amerikanische Kongressabgeordnete sind der Meinung, dass sich Amerika und China in einem noch uneingestandenen Weltraumrennen befinden und Amerika diesen verlieren wird, wenn das Raumfahrtbudget nicht erhöht wird. Die kommunistische Nation China betreibt und investiert ihr bemanntes Raumfahrtprogramm auf einer militärischen Ebene, besitzt geschätzte 200.000 Angestellte und hat vor kurzem das offizielle Ziel veröffentlicht, im Jahr 2017 einen Astronauten am Mond zu landen. Im Gegensatz zu China ist das amerikanische Raumfahrtprogramm zivil und an ein limitiertes Budget gebunden, es sind weniger als 20.000 Angestellte beschäftigt, und Amerika ist gerade dabei, die Vorherrschaft der bemannten Weltraumerforschung zu verlieren. „Momentan findet ein Weltraumrennen statt und die amerikanische Bevölkerung ist sich voll im Unklaren darüber,“ sagte der Republikaner Tom DeLay.
Am Donnerstag trafen sich amerikanische Politiker mit dem NASA-Administrator Mike Griffin, um über die Budgetanfrage von der Bush-Administration für das Weltraumprogramm zu diskutieren. Bei diesem Hearing hatte man den Eindruck, dass die Politiker diesmal mehr tun wollten, als nur über dieses Thema zu reden. So wurde Griffin gebeten, innerhalb von 30 Tagen einen Bericht über das chinesische Raumfahrtprogramm und dessen Ziele sowie eine Einschätzung darüber an den Kongress zu schicken.
Chinas neues Raumfahrzeug Shenzou ist in der Lage, eine Crew bei einer Mond-Umrundungsmission zu versorgen. Die Trägerrakete Langer Marsch ist aber noch nicht leistungsstark genug, um das Raumfahrzeug dort hinzubringen. Auf der anderen Seite besitzt Amerika weder ein Raumfahrzeug noch eine leistungsstarke Trägerrakete, um einen bemannten Trip zum Mond zu schaffen. Nach der letzten bemannten Mondlandung der Amerikaner im Dezember 1972, führte Amerika mit dem Space Shuttle nur mehr bemannte Missionen im erdnahen Orbit durch. Die NASA hat bereits begonnen, an einem neuen CEV (Crew Exploration Vehicle) zu arbeiten – dieses wird aber aufgrund von Budgeteinschränkungen nicht vor 2013 funktionsfähig sein. Eine neue Trägerrakete, die das CEV zum Mond bringen soll, wird erst einige Zeit danach einsatzfähig sein. Nach Berechnungen der NASA werden erst im Jahr 2018 das CEV und die neue Trägerrakete bereit für eine bemannte Mission zum Mond sein. Das ist ein Jahr nach dem veröffentlichten Ziel der Chinesen.
Hätte die NASA mehr Geld zur Verfügung, könnte sich das Fertigstellungsdatum nach vorne verschieben. Einige amerikanische Politiker, vorneweg der Republikaner Tom DeLay, werben nun für mehr Geld, denn ihrer Ansicht nach ist der Einsatz zu hoch um sich den Chinesen geschlagen zu geben. „Wir hatten eine 40 jährige Vorherrschaft im Weltraum und wir geben sie gerade auf,“ sagte DeLay. Die Diskussion über das Weltraumrennen wurde vom Republikaner Mark Kirk gestartet, der im Februar diesen Jahres bei der ersten Delegation einer amerikanischen Regierung Chinas Weltraumeinrichtung besuchte. In seinen Augen haben die zum Teil veralteten Anlagen des amerikanischen Weltraumbahnhofes gegen die hochmodernen Einrichtungen der Chinesen keine Chance.