Neues von SMART-1

Die Ende September gestartete europäische Raumsonde SMART-1 arbeitet sich mit Hilfe ihres Ionen-Antriebs langsam, aber stetig auf immer höhere Umlaufbahnen hoch.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

Der SMART-1 -Orbit zu verschiedenen Zeiten. Grün ist die unmittelbar nach dem Start erreichte Umlaufbahn und braun der Orbit eingezeichnet, der nach dem Ende des Transits durch den Strahlungsgürtel der Erde erreicht werden soll.
(Grafik: ESA)

Während der bis gestern rund 240-stündigen Betriebsdauer des Ionen-Antriebs konnte das Perigäum (= erdnächster Punkt der Umlaufbahn) von 656 Kilometer unmittelbar nach dem Start bereits auf 2.035 Kilometer angehoben werden, parallel dazu stieg die Umlaufdauer für einen Orbit von 10:41 Stunden auf 11:42 Stunden für den fünfzigsten Erdumlauf – alleine erreicht durch die nur etwa 7 Gramm „starke“, aber dafür langanhaltende Schubkraft des neuartigen Ionen-Triebwerks.
In den letzten Tagen konnte das Haupttriebwerk von SMART-1 nur für etwa 15 Stunden am Tag aktiviert werden, da sich die Raumsonde den Rest der Zeit im Erdschatten befand und somit nicht ausreichend Energie zur Verfügung stand. Die Leistung des Ionen-Antrieb hat sich erwartungsgemäß seit dem Start leicht verbessert, von einer dreiprozentigen Minderleistung gegenüber der nominalen Leistungskraft zu Beginn der Mission bis zu einer 0,5-prozentigen Mehrleistung während des nunmehr fünfzigsten Erdumlaufs der Raumsonde. Die durch den Van Allen-Strahlungsgürtel hervorgerufene Schädigung der Solarzellen von SMART-1 und die damit einhergehende Minderung der von den Solarpaneelen erzeugten Energiemenge liegt unterhalb der „Worst Case“-Szenarien, so dass der Ionen-Antrieb nach Angaben des Missionsteams noch einige Zeit den vollen Schub liefern können wird.

Auch alle anderen Subsysteme von SMART-1 arbeiten normal, die einzige Ausnahme bildet der Sternen-Scanner. Seine Aufgabe ist die Ermittlung der Orientierung von SMART-1 im Raum durch Aufnahme von Sternenbildern und Vergleich mit gespeicherten Sternenkarten. Einige Male während der größten Erdannäherung sowie in Zeiten, in denen sich die Raumsonde im Erdschatten bewegte, wurden von dem Instrument keine korrekten Lageparameter erzeugt, was auf den Betrieb von SMART-1 aber keine unmittelbaren Auswirkungen hatte. Als Konsequenz hieraus werden die Aktivitätsperioden des Sternen-Scanners von der Betriebsmannschaft beim European Space Operation Center (ESOC) in Darmstadt neu geplant, während aus Mitarbeitern des Herstellers sowie Mitgliedern des Missionsteams bestehende Arbeitsgruppen nach Ursachen für dieses Fehlverhalten suchen.

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