Neues von Schwarzen Löchern

Internationale Forscherteams haben einige Neuigkeiten zu Schwarzen Löchern veröffentlicht. So kann man mit einem Trick Akkretionsscheiben direkt beobachten. Außerdem bilden sich in der Nähe von Saggitarius A* neue Sterne, die dem sofortigen Untergang geweiht sind.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Max-Planck-Gesellschaft, NASA.

Akkretionsscheiben aktiver Galaxien im Blick

NASA
Künstlerische Impression eines Schwarzen Loches mit zugehöriger Akkretionsscheibe
(Bild: NASA)

Mit Hilfe von Polarisationsfiltern im Strahlengang einiger großer Teleskope ist es Wissenschaftlern unter Leitung von Makoto Kishimoto vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie gelungen, die von Staubwolken verursachte Störstrahlung zu unterdrücken und damit Licht mehrerer Akkretionsscheiben um supermassive Schwarze Löcher störungsarm zu empfangen. Tatsächlich zeigte sich dabei, dass die Strahlung insgesamt einen sehr hohen Blauanteil besitzt, wie dies bereits seit langem von der Theorie vorhergesagt wurde.

Das Licht der Akkretionsscheibe passiert die umgebenden Staubwolken polarisiert in verschiedene Richtungen. So, wie ein Fotograf störende Reflexionen durch Polarisationsfilter unterdrücken kann, haben die Wissenschaftler um Makoto Kishimoto einen Polarisationsfilter eingesetzt, um dieses polarisierte Licht optisch einzufangen. Dadurch ging der Anteil der Störstrahlung aus den Staubwolken so weit zurück, dass man die Akkretionsscheibe mit der vorhergesagten Spektralverteilung deutlich erkennen kann.

Sternentstehung im Zentrum der Milchstraße
Anhand verschiedener Beobachtungsdaten haben der amerikanische Astronom Farhad Yusef-Zadeh und sein australischer Kollege Mark Wardle ein außergewöhnliches Sternentsehungsgebiet entdeckt.

NASA/MIT
Die Umgebung des Schwarzen Loches Saggitarius A* im Zentrum der Milchstraße
(Bild: NASA/MIT/F. Baganov)

Im Abstand von nur 6 bis 20 Lichtjahren vom Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxis entstehen offenbar durch die gewaltigen Kräfte beim „Ansaugen“ des Materials aus der Umgebung neue, kurzlebige Sterne. Während diese Sterne mit deutlich größeren Massen als die Sonne Gas aus der Umgebung ansaugen, strahlen sie eine Teil davon in Form von Materiejets an ihren Polen wieder ab. Zumindest weisen bestimmte Muster in Radiomessungen darauf hin.

Möglicherweise lässt sich durch diese neue Entdeckung auch erklären, warum man in nur 2 Lichtjahren Entfernung vom aktiven Galaxiszentrum Sterne gefunden hat. Vielleicht sind sie nicht dorthin gezogen worden, sondern erst vor kurzem (in astronomischen Maßstäben) innerhalb der Akkretionsscheibe entstanden.

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