Neues von Rovers

Die beiden Marsrover sind nach wie vor in Aktion. Opportunity hat einen kleinen Krater erreicht und Spirit soll an einer anderen Stelle versuchen, Home Plate zu erklimmen.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter und Günther Glatzel. Quelle: UnmannedSpaceflight, Planetary Society.

NASA/JPL
Das blockierte Rad hinterlässt eine deutliche Spur. Aufnahme um den 20. Januar.
(Bild: NASA/JPL)

Spirit hat die ersten Mikroskop-Aufnahmen seit Mitte August 2008 gemacht. Dies wird insbesondere dann gemacht, wenn man in den Radspuren etwas Interessantes zu entdecken glaubt, was vor einigen Tagen geschehen ist. Deutlich sichtbar sind die verschiedenen Formen der Spuren, einmal die gut erkennbaren „Profilrillen“ der linken Radspur, rechts dagegen eine verwischte Spur, die durch das Nachziehen des blockierten Vorderrades des Rovers verursacht wird. Dadurch, dass Spirit eine regelrechte Furche in die Oberfläche fräst, erhält man als positiven Nebeneffekt einen Blick unter die Marsoberfläche.

Besonders diese so erzeugte Rille wird in regelmäßigen Abständen von der Navigationskamera und der Panoramakamera genauer unter die Lupe genommen, um evtl. zutage geförderte Besonderheiten erkennen zu können. Anscheinend ist man so am 18. Januar auf irgend etwas gestoßen, denn man verweilte an genau dieser Stelle und untersuchte gestern diese Ansammlung kleinerer Steine.

NASA/JPL
Der Instrumentenarm bewegt sich auf eine Steingruppe zu.
(Bild: NASA/JPL)

Hier ist dann auch das Mikroskop auf einen dieser Steine aufgesetzt worden. Der nach oben gerichtete „weiße Kasten“ ist das Mössbauer-Spektrometer. Der runde Zylinder links ist das Rock Abrasion Tool (Steinfräse). Ihm gegenüber befindet sich das APXS-Spektrometer.

Allzu viel Zeit darf Spirit sich für derartige Untersuchungen allerdings nicht nehmen, denn das eigentliche Fahrziel, die Geländeformationen Goddard-Krater und von Braun-Butte, befindet sich 185 Meter Luftlinie entfernt und der Rover muss voraussichtlich bereits im Oktober erneut eine günstige Parkposition an einem nordwärts ausgerichteten Hang ansteuern. Von diesem Zeitpunkt an wird Spirit aufgrund zu geringer Sonneneinstrahlung wieder zu einer Winterpause gezwungen sein.

NASA/JPL
Ein neues Mikroskopbild vom Marsvover Spirit zeigt Details der oben abgebildeten Steingruppe.
(Bild: NASA/JPL)

Auf jeden Fall sieht es derzeit danach aus, dass man an einer anderen Stelle einen weiteren Versuch unternehmen wird, erneut auf das Home Plate zu gelangen und dieses dann Richtung Süden zu überqueren. Sollte dies nicht gelingen, so wird es umfahren. Am Ostrand liegt das Silicia Valley, welches man bereits 2006 durchfahren hatte und wo man deshalb eine relativ gefahrlose Route kennt. Allerdings müsste man dann auch das südlich des Home Plate gelegenen Crossfield Mesa umfahren oder sich zwischen den beiden irgendwie „durchschlängeln“. Dies ist wegen des defekten Vorderrades aber eigentlich zu unsicher. Bleibt nur der Weg entlang des Westrandes. Unabhängig von der Wahl der zukünftigen Fahrroute kann Spirit im Moment aber nicht wirklich Gas geben. Das blockierte Rad behindert den Rover zwar nur in unwegsamem Gelände, speziell bei Hanglagen. Aber selbst das hat man durch das Rückwärtsfahren einigermaßen im Griff, will das Risiko, dass doch etwas schief gehen könnte, aber möglichst vermeiden.

Das Hauptproblem ist jedoch weiterhin die mangelnde zur Verfügung stehende Energie. Dies sind momentan etwas weniger als 60 Wh/Sol, welche er nach dem Abzug der lebensnotwendigen täglichen Energiemenge von ca. 140 Wh/Sol übrig hat. Damit muss das durch mehr gewonnene Daten erhöhte Kommunikationsaufkommen mit der Erde aufrechterhalten werden, man benötigt Fotos der HazCams und der NavCam, um eine Route festzulegen und der Antrieb benötigt eine Energiemenge, welche dann auch noch je nach der Art des zu überquerenden Geländes stark variiert. Auf Fels fährt man energiesparender als auf Sand, loser Sand bedeutet mehr Energieaufwand als fester und die Batterien sollten auch immer weitgehend voll sein, um eine Notreserve bei einem plötzlich aufkommenden Sturm zu haben. Bis sich die Energieausbeute nicht entscheidend durch einen täglich höher werdenden Sonnenstand oder, noch besser, durch ein eventuelles Cleaning-Event bessert, wird es wohl lediglich im Schritttempo vorangehen.

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Schwenk mittels Opportunitys Panoramakamera PanCam über den Ranger-Krater
(Bild: NASA/JPL)

Opportunity hat den Westrand eines kleinen Kraters nach einer Fahrt über 30 Meter am 21. Januar (Sol 1776) erreicht. Noch am Vormittag desselben Tages machte Opportunity dann mit seiner Navigationskamera mehrere Fotos des Kraters.

Der Krater wurde vom Rover-Team als „Ranger-Krater“ benannt und hat einen Durchmesser von rund 18 Metern. Wie man sieht, ist er fast vollständig mit Sand gefüllt. Nur auf der gegenüberliegenden Seite ist das Grundgestein des Mars´ zu erkennen, aber auch dort treten die typischen Gesteinsschichtungen zutage, welche wir bereits am Victoria-Krater zu sehen bekommen haben. Diese werden allgemein als Anzeichen für ehemaliges Oberflächenwasser interpretiert. Es wäre zwar interessant, diese genauer zu untersuchen, aber erstens ist die relevante Gesteinsschicht nicht sehr dick und zweitens müsste Opportunity dafür in den Krater hineinfahren. Der Sand dürfte allerdings ziemlich tief sein und könnte damit eine „Falle“ darstellen, in der die Gefahr des Steckenbleibens relativ groß wäre.

Momentan ist Opportunity damit beschäftigt, mit der Panoramakamera weitere, bessere Fotos zu machen, die PanCam hat eine höhere Auflösung als die Navigationskamera. Aus diesen Bildern wird zu einem späteren Zeitpunkt wohl ein Farb-Panorama-Bild erstellt und veröffentlicht. Die Fahrt soll am Sonntag (Sol 1780) fortgesetzt werden.

Raumcon:

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