Neues von Hayabusa

Die japanische Weltraumbehörde JAXA meldet, dass bereits seit dem 23. Januar wieder Kontakt mit der von Pannen gebeutelten Asteroidensonde besteht.

Erstellt von Axel Orth. Quelle: Planetary Society. Vertont von Dominik Mayer.

Glorreiche Vergangenheit: Asteroid "Itokawa" in einer Nahaufnahme von Hayabusa.
(Bild: JAXA)
Glorreiche Vergangenheit: Asteroid „Itokawa“ in einer
Nahaufnahme von Hayabusa.
(Bild: JAXA)

Wochenlang war es nur ein schwaches Trägersignal, das von Hayabusa empfangen wurde. Mittlerweile besteht nun wieder ein, wenn auch langsamer, regulärer Funkkontakt und erlaubt es, den Zustand an Bord der Sonde festzustellen. Das Team arbeitet daran, die Kommunikation über die Hochgeschwindigkeitsantenne wieder herzustellen.

Am 6. März war es erstmals seit drei Monaten wieder möglich, die aktuelle Position und Geschwindigkeit der Sonde sowie ihre Orientierung im Raum festzustellen. Demnach befindet sie sich derzeit in etwa 13.000 Kilometern Entfernung vom Zielasteroiden „Itokawa“ (nach Weltraummaßstäben also immer noch in unmittelbarer Nähe) und mit Itokawa zusammen im selben Orbit um die Sonne, allerdings auf der anderen Seite der Sonne, von der Erde aus gesehen.

In einer Pressekonferenz vor einigen Tagen gab Projektleiter Jun’ichiro Kawaguchi Auskunft über den aktuellen Zustand der Sonde. Besonders viele gute Nachrichten hatte er nicht.

So muss etwa Hayabusa seit dem Abriss der Kommunikation im Dezember von ihrem eigenen, durch Lecks ausströmenden chemischen Treibstoff völlig unkontrolliert im Raum umher gewirbelt worden sein: Als die Sonde „wiedergefunden“ wurde, hatte sich ihre Lage im Raum seit Dezember um fast 90 Grad geändert, die Hochgewinnantenne war um 70 Grad von der Erde abgewandt. Die Rotation hat sich von 1 Grad pro Sekunde auf minus 7 Grad pro Sekunde geändert. Also rotierte sie siebenmal so schnell wie vorher und auch noch mit umgekehrter Drehrichtung.

Durch die fehlende Ausrichtung der Sonnenpaneele muss es noch mehrmals zum totalen Stromausfall an Bord der Sonde gekommen sein und damit auch zum Verlust der bei den Landungen im Dezember aufgezeichneten Daten. Die entscheidende Frage, ob Hayabusa nun wenigstens einige Körnchen Asteroidenstaub aufgesammelt hat oder nicht, kann jetzt nur noch nach einer erfolgreichen Rückkehr zur Erde durch eine eingehende Untersuchung des Probensammelsystems beantwortet werden. Das Missionsteam der nur ca. 100 Millionen Dollar teuren Mission hat sich zwar als ungewöhnlich zäh erwiesen und zeigt noch immer keine Anzeichen, aufzugeben. Aber ob ihm nach allem, was passiert ist, eine solche Leistung noch gelingen kann, scheint doch fraglich. Als weitere Hiobsbotschaft wurde jetzt noch bekannt, dass nach den mehrfachen Tiefentladungen der Bordbatterie laut den Telemetriedaten nun erste Kurzschlusserscheinungen in einzelnen Zellen aufzutreten scheinen und die Batterie somit über kurz oder lang nicht mehr nutzbar sein dürfte. Beim Versuch, sie zu laden, besteht laut Kawaguchi sogar Explosionsgefahr. Damit kann Hayabusa aber nur noch bei einigermaßen korrekter Ausrichtung der Solarzellen zur Sonne operieren.

Immerhin scheint nun der chemische Treibstoff, dessen Lecks das Malheur überhaupt erst verursacht haben, vollständig aus den Tanks ausgetreten zu sein. Reste des Treibstoffs könnten aber in das Innere der Sonde eingedrungen sein und ihren Betrieb stören. Daher ist als Nächstes eine Phase des „Ausschwitzens“ geplant, in der durch Einschalten aller Heizgeräte diese Treibstoffreste verdampft werden sollen. Danach kann man daran denken, die Heimreise zur Erde mit dem noch voll funktionstüchtigen Ionentriebwerk zu planen. Die Sonde verfügt noch über 42 bis 44 Kilogramm Xenon-Gas, was laut Kawaguchi zur Heimkehr im Jahre 2010 reichen soll, selbst den Verbrauch durch das Notbehelfs-Lageregelungssystem auf Xenonbasis als Ersatz für die beiden ausgefallenen regulären Lageregelungssysteme eingerechnet.

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