Neues von der Augustine-Kommission

Bei der heutigen Telekonferenz der Augustine-Kommission wurde über die finale Bewertung der Optionen gegenüber bestimmten Kriterien und insbesondere über die Bewertung des Constellationprogramms diskutiert.

Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: HSF-Komitee.

NASA/RN
Ares 1 und EELV sind konkurrierende Konzepte bei der Entwicklung des Trägers für das Orion-Raumschiff der NASA.
(Bild: NASA/RN)

Bei der Sitzung des Human-Space-Flight-Plans-Review-Komitees (bzw. der Augustine-Kommission) am 12. August wurden die Optionen gegenüber verschiedenen Kriterien auf einer Skala von -2 bis +2 bewertet. Jedoch konnte man damals aufgrund mangelnder Analyse noch nicht bei allen Kriterien eine Wertung eintragen. Dies wurde heute auf einer Telekonferenz nachgeholt. Dabei wurden insbesondere die „Flexible-Path“-Optionen gegenüber den Mondoptionen in mehreren der heute besprochenden Kategorien besser bewertet und das Constellationprogramm in mehreren Kategorien abgewertet. In der Kategorie „Wissenschaft“ bekommen die Mondoptionen +1 und die „Flexible-Path“-Optionen eine +2, auch beim Zeitplan wurde „Flexible Path“ mit +1 besser bewertet als der Mond mit 0. Desweiteren wurde bei den Lebenszykluskosten allen Optionen mit kommerziellem Crewtransport ein Pluspunkt und bei einer EELV-Schwerlastrakete ein weiterer Pluspunkt vergeben. Gleichzeitig wurden die Optionen mit einer vom Shuttle abgeleiteten Trägerrakete um einen Punkt abgewertet, da laut der Aerospace Cooperation – einer unabhängigen Instanz, die für die Kommission die Kostenschätzungen durchgeführt hat – bei einer solchen Schwerlastrakete signifikant höhere Kosten auf die NASA zukommen.
Schlussendlich wurde noch auf das Constellationprogramm eingegangen. Da das Constellationprogramm das aktuelle Programm ist, hatte das Komitee ursprünglich geplant, die Wertungen so festzulegen, dass das Constellationprogramm in allen Kriterien Null Punkte bekommt. Dies konnte jedoch bei den vier Kriterien „globale Partnerschaften“, „Missionssicherheit“, „Erhaltung nationaler Fähigkeiten“ und „Wissenschaft“ nicht eingehalten werden. Da das Constellationprogramm die ISS nur bis 2015 betreibt und alle internationalen Partner diese weiter betreiben wollen, wurde bei globale Partnerschaften eine -2 vergeben. Weiterhin wurde bei Missionssicherheit wie bei allen anderen Mondoptionen -1 vergeben und auch bei der Erhaltung der nationalen Fähigkeiten wurde aufgrund des sehr langen „Gaps“ zwischen Shuttle und Ares I eine -1 vergeben. In der Kategorie Wissenschaft wurde die Wertung wie bei allen Mondoptionen auf +1 angehoben.

Bei dem Punkt Sicherheit gab es eine längere Diskussion. Eines der Komiteemitglieder wollte die Wertung von Constellation auf +1 anheben aufgrund der seiner Meinung nach höheren Sicherheit von Ares I gegenüber den Alternativen. Die anderen Mitglieder betonten jedoch, dass der Punkt Sicherheit die allgemeine Sicherheit der gesamten Mission wiederspiegelt und nicht nur die der Trägerrakete. Auf die einzelnen Trägerraketen soll im Bericht noch näher eingegangen werden.

Eine Bewertung der Optionen insgesamt gegeneinander wird der Bericht nicht enthalten, da es laut Augustine an den Entscheidungsträgern in Washington ist, dies zu tun. Der Bericht ist laut Norman Augustine in der „finalen Vorbereitungsphase“. Mittlerweile gibt es außerdem erste postive Signale aus dem Weißen Haus für eine Erhöhung des NASA-Budgets, auch wenn bisher keine genaue Zahl genannt wurde.

Raumcon:

Nach oben scrollen