Neues Sojus-Rettungsboot auf dem Weg zur ISS

Um 04:11 Uhr (MEZ) am 30.10. ist ein Sojus-Raumfahrzeug zur ISS gestartet.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

Start der 4. „Taxi-Mission“ zur ISS.
(Foto: ESA)

Die wichtigste Aufgabe der dreiköpfigen Besatzung – darunter mit Frank De Winne der erste belgische Astronaut – ist der Austausch der permanent an der Internationalen Raumstation (ISS) angekoppelten russischen Sojus-Kapsel, die der ISS-Besatzung bei Notfällen jederzeit ein schnelles Verlassen der Raumstation ermöglichen soll. Der heutige Start war ursprünglich bereits für den 28. Oktober vorgesehen, wurde jedoch nach der Explosion einer Sojus-Trägerrakete ähnlichen Typs am 15. Oktober aus Sicherheitsgründen um zwei Tage verschoben, um zusätzliche Überprüfungen der heute gestarteten Trägerrakete zu ermöglichen.
Die vierte so genannte „Taxi-Mission“ zur Internationalen Raumstation begann heute morgen um 08:11 Uhr Ortszeit dann auch vollkommen problemlos. Bereits kurz nach dem Start verschwand die Sojus-Rakete im dichten Morgennebel, der die gesamte Startanlage einhüllte. Die drei Besatzungsmitglieder Frank De Winne, Sergej Saletin und Juri Lonchakow werden voraussichtlich am Freitagmorgen um 06:00 Uhr (MEZ) an der ISS andocken. Das von Ihnen genutzte Sojus-Raumfahrzeug des erstmals eingesetzten verbesserten Typs Sojus TMA-1 wird für rund sechs Monate an der Raumstation angedockt bleiben, danach ist der nächste Austausch des „ISS-Rettungsbootes“ notwendig, da die Sojus-Raumfahrzeuge nicht für einen längeren permanenten Aufenthalt im Weltall ausgelegt sind.

Die Besatzung auf dem Weg zur Sojus-Raumkapsel.
(Foto: ESA)

Der neue Sojus-Typ TMA ist in erster Linie eine Anpassung an die größere durchschnittliche Körpergröße der europäischen und amerikanischen Astronauten. Durch verschiedene Umbauten und Verwendung einiger neuer, kleinerer Geräte und Schalttafeln konnte Platz für größere Sitze geschaffen werden, so dass nun so gut wie alle ESA- und NASA-Astronauten die Sojus-Kapsel nutzen können. Weiterhin wurde das Dämpfungssystem für den Landevorgang verbessert, um die Belastung der Besatzungsmitglieder beim Aufschlagen der Kapsel auf dem Erdboden zu reduzieren. All diese Maßnahmen haben nicht zu einer Vergrößerung des Raumfahrzeugs geführt, die Außenmaße der Sojus TMA-Raumfahrzeuge entsprechen denen des Vorgängermodells.
Der belgische ESA-Astronaut ist bereits der vierte europäische Besucher an Bord der ISS. Während des achttägigen Aufenthalts an Bord der Raumstation (der unter Umständen um einen Tag verlängert werden wird) wird De Winne insgesamt 23 Experimente durchführen. De Winne hofft nicht nur, daß die Anlieferung des neuen Sojus-Fahrzeugs und das Versuchsprogramm erfolgreich verlaufen, sondern wünscht sich auch, daß diese Mission die Raumfahrt der jungen Generation näherbringt und sie zu einem aufregenden Erlebnis macht. „Während dieser Mission werde ich an einer Reihe von Bildungsmaßnahmen teilnehmen. Es ist wichtig, daß wir uns direkt an unsere Jugend wenden – wir müssen Raumfahrt, Technik und Wissenschaft für sie interessant und relevant gestalten.“

Der Rückflug der Taxi-Mission Odissea zur Erde erfolgt dann mit dem zur Zeit an der ISS angedockten Sojus TM-34 Raumfahrzeug, die Landung in der kasachischen Steppe ist für Sonntag, 10. November gegen 01:00 Uhr geplant.

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