Neuer Satelliten-Standard am Horizont

Am Mittwoch unterzeichneten Vertreter der Europäischen und der Französischen Raumfahrtagentur ein Kooperationsabkommen zur Entwicklung der neuen Satelliten-Plattform Alphabus.

Ein Beitrag von Florian Stremmel. Quelle: ESA, CNES. Vertont von Dominik Mayer.

Dieser Unterzeichnung ging bereits ein Vertrag zu einem Entwicklungsprogramm zwischen den genannten Raumfahrtbehörden sowie EADS Astrium und Alcatel Space (heute Alcatel Alenia Space) im Juni 2005 voraus. Das erste flugtaugliche Modell von Europas nächster Generation von Telekommunikations-Satelliten soll demnach bis 2009 produziert werden.

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Die Unterzeichnung der aktuellen Kooperations-Vereinbarung am 15. März 2006.
(Bild: ESA)

Mit dem neuen Abkommen zwischen der ESA und dem CNES (Centre National d’Études Spatiales), die das Alphabus-Programm gemeinsam tragen, wird die Entwicklung und die Qualifikation einer allgemeinen Baureihe großer Plattformen für geostationäre Telekommunikations-Satelliten geregelt. Im Jahr 2010 könnte damit die In-Orbit-Überprüfung an Hand des ersten Modells erfolgen. Die französische Raumfahrtagentur wird für die Entwicklung des neuen Satellitenbusses verantwortlich sein, während die ESA neben der Ko-Finanzierung als erster Kunde auftritt, nämlich für das erste Flugmodell.
Alphabus ist das Resultat der Arbeit eines Teams aus den beiden Raumfahrtagenturen und den industriellen Partnern EADS Astrium und Alcatel Alenia Space und zielt auf das obere Marktsegment der Telekommunikations-Satelliten ab. Ziel ist es, der weltweiten Nachfrage für Satelliten mit sehr hohem Energiebedarf eine zuverlässige Lösung anzubieten. Ausgelegt sein wird Alphabus für Satelliten mit einem Stromverbrauch zwischen 12 und 18 Kilowatt. Diese werden eine Startmasse von sechs bis acht Tonnen besitzen und damit sehr für einen Start mit der Ariane 5 ECA und kommerziellen Trägerraketen der nächsten Generation geeignet sein, die Objekte von fünf Metern Durchmesser beherbergen können.

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Alphabus soll breite Anwendungsmöglichkeiten bieten.
(Bild: ESA)

Den ersten Prototypen bietet die ESA als Alphasat Satelliten-Betreibern an; eine Definitionsphase für die erste Mission läuft bereits.

Die Nutzlast soll dabei aufgeteilt werden in:

Eine Daten-Relais-Einheit. Viele wissenschaftliche Satelliten-Missionen greifen bei der Datenübertragung heute auf Artemis zurück. Alphabus-Satelliten sollen zukünftig als Relais-Station für Erdbeobachtungs-Satelliten dienen können.

Eine Sicherheits-Einheit. Mit dieser soll Kommunikation auch unter schwierigen Bedingungen sowohl für die zivile als auch die militärische Nutzung gewährleistet werden.

Elemente zur Technologie-Demonstration. Große Antennen, komplexe Reflektorsysteme sowie Links zu anderen Satelliten oder auch zu Flugzeugen eröffnen einen vielfältigen Anwendungsbereich.

Kommerzielle Einheiten der Satelliten-Betreiber. Aufgrund seiner Größe kann Alphabus zusätzlich zu Technologie-Demonstrations-Elementen der In-Orbit-Validation-Phase eine komplette kommerzielle Nutzlast von heutiger Größe aufnehmen.

Vorschläge zur Überprüfung der Funktionstauglichkeit im All werden Eutelsat, Inmarsat und Telespazio unterbreiten, von denen ein Vorschlag Ende dieses Jahres ausgewählt werden wird. Der Start von Alphasat ist vage auf 2010 angesetzt.

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