Neuer Progress-Transporter erreicht Raumstation

Das unbemannte russische Transportraumschiff Progress 18 mit zwei Tonnen Versorgungsgütern an Bord hat am Sonntagmorgen an der ISS angedockt.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.

Der Transporter war am Freitagmorgen um 01:10 Uhr (MESZ) als Nutzlast einer russischen Sojus-Trägerrakete von Baikonur aus zur Internationalen Raumstation aufgebrochen. Knapp zehn Minuten nach dem Start erreichte er seine vorläufige Umlaufbahn und fuhr planmäßig die beiden Solarpaneele und verschiedene Navigationsantennen aus.
Der zweitägige Flug zur ISS verlief bis kurz vor Erreichen des Ziels problemlos. Aufgrund von Problemen einer russischen Bodenstation konnte der Befehl zum Start des vollautomatischen Andockmanövers dann jedoch nicht zum Progress-Transporter gesendet werden, so dass der russische ISS-Kommandant Sergej Kirkalew die Steuerung des Raumfahrzeugs übernahm. Mit Hilfe der so genannten Telerobotically Operated Rendezvous Unit (TORU) gelang es ihm gemeinsam mit dem zweiten ISS-Besatzungsmitglied, dem amerikanischen Astronauten John Phillips, das manuelle Andocken des Transporters reibungslos durchzuführen. Um 02:42 Uhr (MESZ) dockte der Transporter dann schließlich am ISS-Servicemodul Swjesda an.

Die Progress 18 führt eine Vielzahl von Versorgungsgütern und wichtigen Ersatzteilen mit sich. Auf der Ladeliste stehen unter anderem 180 kg Treibstoff, 110 kg Sauerstoff und 420 kg Wasser. Unter den übrigen rund 1,4 Tonnen Ladung befinden sich außer Lebensmitteln auch mehrere „Sauerstoffkerzen“, die im Bedarfsfall entzündet werden können und von denen jede genug Sauerstoff produziert, um ein Besatzungsmitglied einen Tag lang damit zu versorgen. In den letzten Wochen mussten mehrere dieser „eisernen Reserven“ verbraucht werden, da das russische Elektron-System zur Gewinnung von Sauerstoff seit einiger Zeit nicht mehr arbeitet. Ein Teil der Ladung besteht daher auch aus Elektron-Ersatzteilen, um dieses System so bald wie möglich wieder zum Laufen zu bekommen.
Am vergangenen Mittwoch hatte der Vorgänger von Progress 18, das Versorgungsschiff Progress 17, von der Internationalen Raumstation abgedockt und war rund vier Stunden später mit Abfällen und nicht mehr benötigten Gegenständen beladen kontrolliert in der Erdatmosphäre verglüht.
Wenn die restlichen Vorbereitungen für den ersten Flug einer amerikanischen Raumfähre nach dem Columbia-Unglück in den nächsten Wochen problemlos verlaufen werden Kirkalew und Phillips bereits in knapp einem Monat das Space Shuttle Discovery begrüßen können. Die Raumfähre wird das Nutzlastmodul Raffaello an Bord haben, mit dem weitere Versorgungsgüter und Ersatzteile zur ISS transportiert werden sollen.

Nach oben scrollen