Neuer Planetoid entdeckt

Forscher haben das am weitesten von der Sonne entfernte Objekt des Sonnensystems entdeckt. Es handelt sich um einen Planetoiden mit etwa 1.200 bis 1.700 Kilometer Durchmesser.

Ein Beitrag von Markus Arens. Quelle: NASA.

Von der NASA finanzierte Forscher haben das am weitesten entfernte Objekt, das die Sonne umkreist entdeckt. Das Objekt hat eine mysteriöse planetenähnliche Gestalt und ist dreimal weiter von der Erde entfernt als der Pluto.

Sedna auf einer Teleskop-Aufnahme.
(Foto:NASA)

„Die Sonne erscheint so klein auf diese Distanz, dass man sie komplett mit einem Stecknadelkopf verdecken könnte“, sagte Dr. Mike Brown, California Institute of Technology, Pasadena, Kalifornien, Associate-Professor der planetaren Astronomie und Leiter des Forschungsteams. Das Objekt nach der Inuit-Göttin des Ozeans „Sedna“ benannt, ist 13 Milliarden Kilometer entfernt und damit das am weitesten entfernte Objekt innerhalb des Sonnensystems.
Das ist wahrscheinlich die erste Entdeckung der lange vermuteten Oortschen Wolke einem weit entfernten Lager von kleinen eisigen Körpern, das die Kometen versorgt. Neben seiner Größe ist die rote Farbe Sednas bemerkenswert. Nach dem Mars ist Sedna das röteste Objekt im Sonnensystem. Die Größe wird auf etwa drei Viertel der Größe des Plutos geschätzt. Damit ist Sedna das größte neu gefundene Objekt im Sonnensystem seit der Entdeckung Plutos im Jahre 1930.

Brown, zusammen mit den Doktoren Chad Trujillo vom Gemini Observatorium, Hawai und David Rabinowitz von der Yale Universität, New Haven, Connecticut, fand das planetenähnliche Objekt, oder Planetoid, am 14. November 2003. Die Forscher verwendeten das Samuel Oschin-Teleskop des Caltech’ s Palomar-Observatorium in der Nähe von San Diego. Innerhalb von Tagen beobachteten Teleskope in Chile, Spanien, Arizona und Hawaii das Objekt. Außerdem suchte das neue Spitzer Space Teleskop der NASA danach.

Größenverhältnisse.
(Bild: NASA)

Sedna ist extrem weit von der Sonne entfernt, in der kältesten bekannten Region unseres Sonnesystems, wo die Temperaturen niemals über minus 240 Grad Celsius klettern. Der Planetoid ist eventuell sogar kälter, da er sich der Sonne nur kurz während seines 10.500 Jahre langen Orbits um die Sonne nähert. Die größte Entfernung zur Sonne beträgt dabei 130 Milliarden Kilometer, was dem 900-fachen der Distanz der Erde zur Sonne entspricht. Die Wissenschaftler nutzten die Tatsache, dass sogar das Spitzer-Teleskop nicht in der Lage war die Wärme des sehr weit entfernten kalten Objektes zu erkennen, um die Größe zu bestimmen, die weniger als 1.700 Kilometer im Durchmesser betragen muss. Damit ist der Planetoid kleiner als Pluto (2.284 Kilometer Durchmesser). Durch Kombination der vorhandenen Daten schätzt Brown Sednas Größe zwischen Pluto und Quaoar, dem Planetoiden der vom gleichen Team 2002 entdeckt worden ist. Die elliptische Umlaufbahn Sednas ist anders als alles was bisher von Astronomen beobachtet wurde. Auf jeden Fall erinnert er an vorhergesagte Objekte die in der (noch nicht bewiesenen) Oortschen Wolke liegen sollen. Mit der Wolke wird die Existenz verschiedener Kometen erklärt.

Künstlerische Darstellung von Sedna.
(Bild: NASA)

Rabinowitz sagte, dass es einen indirekten Beweis gibt, dass Sedna einen Mond hat. Die Forscher hoffen diese Möglichkeit mit dem Hubble Space Teleskop überprüfen zu können. Trujillo hat begonnen die Oberfläche des Objektes mit einem der weltgrößten optischen/infrarot Teleskope, dem acht Meter Frederic C. Gillett Gemini-Teleskop auf dem Mauna Kea, Hawaii, zu untersuchen. „Wir verstehen nicht was auf der Oberfläche des Körpers ist. Es ist nichts was wir vorausgesagt haben oder was wir erklären können.“

Sedna wird in den nächsten 72 Jahren näher kommen und dabei heller werden, bevor seine 10.500 Jahre lange Reise zu seiner weitesten Entfernung beginnt. „Das letzte Mal als Sedna so nah an der Sonne war, kam die Erde gerade aus der letzten Eiszeit heraus. Wenn sie das nächste Mal zurückkommt, könnte die Welt wieder ein völlig anderer Ort sein“, sagte Doktor Brown.

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