Beim Vergleich von Aufnahmen der Nordpolregion des Saturnmondes Titan wurden neue Seen entdeckt. Man vermutet, dass sie sich durch Regen füllten.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA/JPL/CICLOPS.
Zwar handelt es sich bei der zirkulierenden Flüssigkeit um Methan und nicht um Wasser, trotzdem ist dies ein dem Wasserkreislauf der Erde vergleichbarer Flüssigkeitskreislauf in der Atmosphäre eines anderen Himmelkörpers.
Auf den ausgewerteten Bildern sieht man im Jahre 2004 neben bereits bekannten Seen, wie dem Ontario Lakus ein offenbar trockenes Gebiet. Nörlich davon sind aber Wolken erkennbar. Die Aufnahme von 2005 zeigt hingegen viel mehr dunkle Radarechos, die als Seen interpretiert werden. Bilddaten wurden aber auch im Infrarotbereich gewonnen. Der „Ontariosee“ tritt deutlicher hervor und nördlich von ihm hat sich ein fast gleich großer See gebildet. Festgestellt wurde außerdem, dass auf der Nordhalbkugel des Titans deutlich mehr Seen auftreten als auf der südlichen. Das abgebildete Gebiet zeigt insgesamt Seenflächen von 510.000 Quadratkilometern, fast 40% größer als das kaspische Meer.
Die beteiligten Wissenschaftler sind aber auch der Meinung, dass die Seen nicht allein durch Regen gespeist werden können. Aufgrund der niedrigen Temperaturen auf dem Titan ist die Verdunstungsrate gering, große Woklenfelder können nicht entstehen. Man vermutet daher größere Reservoirs an flüssigen Kohlenwasserstoffen unter der Oberfläche des Saturnmondes.
Gleichzeitig mit Bekanntgabe dieser Vermutung haben die Cassini-Wissenschaftler eine neue Karte der gesamten Oberfläche Titans veröffentlicht. „Unsere neue Karte liefert eine bessere Abdeckung von Titans Polregionen, aber selbst dann, wenn alle entdeckten Besonderheiten mit flüssigem Methan gefüllt sein sollten, ist dies nicht ausreichend, um die Atmosphäre länger als 10 Millionen Jahre damit zu versorgen“, sagte Dr. Elizabeth Turtle, Cassini-Wissenschaftlerin vom Applied Physics Lab der Johns Hopkins University in Laurel (USA).