Die NASA plant nun die Wiederaufnahme ihrer bemannten Flüge, nachdem die Columbia-Katastrophe zu den Akten gewandert ist
Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: SpaceDaily.com/NASA.
Nachdem die Unglücksursachen aufgeklärt wurden, welche am 1. Februar dieses Jahres zum Verlust des Space Shuttles Columbia inklusive sieben Astronautenleben führten, plant die NASA nun konkret die Wiederaufnahme ihrer bemannten Weltraumflüge. Wie gestern bekannt gegeben wurde, strebt man einen Termin frühestens am 11. März, spätestens jedoch bis zum 6. April des kommenden Jahres an – mehr als ein Jahr nach dem Verlust der Mission STS-107. Alle bis dahin zu meisternden Hürden wurden in einem 156-seitigem Bericht der US-Weltraumbehörde NASA zusammengefasst. Die vorzunehmenden Veränderungen konzentrieren sich dabei nicht nur auf bauliche Verbesserungen an der verbleibenden Shuttle-Flotte, sondern umfassen auch, wie jüngst vom CAIB (Columbia Accident Investigation Board) empfohlen, eine Umstrukturierung der NASA, um die Sicherheit bemannter Raumflüge zu sichern und Bedenken und Hinweise auf mögliche Gefahrenquellen nicht durch ein starres Management zu verschleppen.
Ob ein Startdatum im genannten Zeitraum wahrgenommen werden kann, bleibt allerdings noch unklar und hängt vor allem von der neuen NASA-Politik ab. Insgesamt umfasst die Liste des CAIB 29 auszubessernde technische und organisatorische Mängel. Fest steht allerdings, dass die nächste Mission, vorgesehen ist hierfür die Atlantis, in allen Belangen ein Testflug sein wird. Zwar soll der Flug wie bereits vor dem Unglück zu Beginn dieses Jahres geplant zur Internationalen Raumstation, derzeit bemannt mit nur zwei Personen, führen. Allerdings wird sich nur eine – so NASA-Mitarbeiter gegenüber der Presse – vierköpfige Crew an Bord befinden. Hauptziel wird die Erprobung der technischen Neuerungen am bzw. im Shuttle sein. Hierzu zählt etwa die Möglichkeit, die Unterseite des Orbiters in der Erdumlaufbahn durch Raumausstiege (so genannte EVAs) und mit Hilfe eines neuen, flexiblen Roboterarms in der Ladebucht auf mögliche Schäden hin zu untersuchen und, wenn nötig, zu reparieren. Allerdings geschieht dies auf Kosten der Nutzlastkapazität des Shuttles, wenn gleich sich der Sicherheitsfaktor natürlich wesentlich erhöhen soll.
Angebracht werden sollen an der ISS außerdem spezielle Fernsehkameras, welche ihrerseits die Außenhülle des jeweils anlegenden Shuttle-Orbiters auf Schäden untersuchen soll. Im Falle der Columbia wurde die linke Flügelvorderkante beim Start von einem Isolierteil getroffen. Der entstandene Riss blieb unbemerkt und führte beim Wiedereintritt zum Verlust des gesamten Raumschiffes. Seit diesem Datum liegen alle Space Shuttle-Missionen auf Eis. Der NASA verbleibt von einstmals fünf aktiv eingesetzten Geräten nach den tragischen Verlusten der Challenger 1986 und nun der Columbia nur noch eine Rumpfflotte von drei Orbitern – der Endeavour, der Atalntis und der Discovery. Unter dem Flugstopp zu leiden hat vor allem die ISS, welche immer weiter in einen Versorgungsengpass driftet – ganz davon abgesehen, dass sich die Komplettierung der „internationalen Baustelle“ im Orbit damit um viele Monate verschieben wird.