Beim jüngsten Vorbeiflug am Titan fiel Cassinis Radarblick erneut auf Kohlenwasserstoff-Seen.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL.
Cassinis Vorbeiflug am Titan am 23. September 2006 war vor allem dem „Ion and Neutral Mass Spectrometer“ gewidmet. Radarmessungen wurden zwar auch durchgeführt, aber nur in kleinerem Umfang. Umso erstaunter waren die Wissenschaftler, dass bei der Auswertung der Radarbilder schon wieder Seen gefunden wurden, die denen auf der Erde vom Erscheinungsbild her verblüffend ähneln, auch wenn sie bei Titans extrem tiefen Temperaturen natürlich nicht mit Wasser gefüllt sein können, sondern sehr wahrscheinlich mit einer Mischung aus Methan und Ethan. Wahrscheinlich rührt die nun gehäufte Entdeckung von Seen, nachdem zuvor jahrelang keine gefunden worden waren, daher, dass das Cassini-Team sich mit seinen Titan-Untersuchungen derzeit auf hohe nördliche Breitengrade des Saturnmondes konzentriert.
Das erste Bild zeigt zwei dicht beieinander liegende Seen bei 73 Grad nördlicher Breite und 46 Grad westlicher Länge. Jeder ist etwa 20 mal 25 Kilometer groß. Sie sind verbunden durch einen engen Kanal, was ihnen bereits den Spitznamen „Küssende Seen“ eingetragen hat. Der rechte See zeigt einige hellere Flecken – möglicherweise ein Hinweis, dass er mit Fortschreiten des „Sommers“ auf der Nordhalbkugel des Titan im Austrocknen begriffen ist.
Das zweite Bild ist ein Ausschnitt aus einem größeren Radarbild, das Cassini während desselben Vorbeiflugs am Titan aufgenommen hat. Es zeigt einen See mit deutlich ausgeprägten Küstenlinien, die an irdische Gewässer erinnern.
Dieser See liegt bei 74 Grad nördlicher Breite und 65 Grad westlicher Länge und ist ebenfalls schätzungsweise 20 mal 25 Kilometer groß. Er weist am unteren Rand eine große Halbinsel auf, die anzeigt, dass dort höheres Terrain liegt.