Neue Ringe und Monde um Uranus

Das Hubble Teleskop hat neue Ringe und zwei neue Monde im Orbit von Uranus entdeckt. Der Größte der neuen Ringe ist etwa doppelt so groß wie der bisher größte bekannte Ring. Lesen Sie hier wie diese Ringe entdeckt wurden und wie sie sich auf das Wissen über das Uranus-System auswirken….

Ein Beitrag von martinollrom. Quelle: NASA.

Wieder einmal gibt es Erfolgsnachrichten vom Hubble Weltraumteleskop. Auf Uranus-Bildern wurden neue Ringe und zwei kleine Monde entdeckt. Die Ringe konnten bisher nicht entdeckt werden, da sie sehr weit von Uranus entfernt liegen und in dieser Entfernung nie erwartet wurden. Deswegen werden die neuen Ringe bereits „das zweite Ringsystem um Uranus“ genannt. Bei diesen Untersuchungen wurde auch entdeckt, dass der Orbit einer der beiden neuen Monde dieses „Ringsystem“ kreuzt. Es wurden aber nicht nur neue Ringe und Monde entdeckt, sondern es wurden auch signifikante Unterschiede in den Bahnen der bereits bekannten Monde entdeckt. Aus diesen Daten lässt sich schließen, dass sich die bisher bekannten Monde in den letzten Jahrzehnten sehr verändert haben. „Diese Entdeckung hilft uns zu verstehen wie, wann und wodurch Uranus entstanden ist. Dieses Wissen wird die NASA Forschungsziele im Uranus-System entscheidend mitgestalten“, meint Dr. Jennifer Wiseman, Zuständige für das Hubble Teleskop im NASA Hauptquartier in Washington.

Hubble/NASA
Hier sieht man die neu entdeckten Ringe beim Uranus
(Bild: Hubble/NASA)

Seit man weiß, dass der Staub aus den Uranus-Ringen entweicht, sucht man nach der Quelle des Materials, die die Ringe trotzdem noch am Leben erhält. Normalerweise sollten die Ringe kleiner werden bis sie eines Tages nicht mehr existieren. Scheinbar „füllen“ sie sich aber immer wieder mit neuen Material auf. „Die neuen Funde demonstrieren, dass Uranus ein junges und dynamisches Ring- und Mondsystem besitzt“, meint Mark Showalter vom SETI Institut, Kalifornien. Showalter und Jack Lissauer (ein Forscher am NASA Ames Research Center) glauben, dass die äußeren Ringe von Materialen eines Mondes am Leben erhalten werden. Dieser Mond heißt Mab und wurde von Hubble im Jahr 2003 entdeckt. Durch Meteorideneinschläge soll der Staub von der Oberfläche des Mondes in das Ringsystem gekommen sein. So bekamen die Ringe möglicherweise von mehreren Monden ihre überlebenswichtigen Materialien. Die Natur gleicht diese Anreicherung durch langsame Staubentweichung wieder aus.
Das Forscherteam entdeckte auch mehrere Orbitänderungen bei inneren Uranus-Monden. Die früheren Orbitdaten wurden von früheren Hubble Untersuchungen und/oder von den Voyager Sonden erhalten. „Dies zeigt, dass innerhalb der Ringssysteme ein Chaos zu herrschen scheint. Es könnte auch ein Energieaustausch zwischen den Monden stattfinden, hier speziell Bewegungsenergie“, erklärt Lissauer. Früher oder später würden dann die Monde miteinander kollidieren und wieder wertvolles Material für die Uranusringe bieten. Die Forscher glauben, dass das zweite nun entdeckte Ringsystem durch solche Kollisionen entstanden ist. Anders als beim Saturn sind beim Uranus die Ringe so gut wie nicht sichtbar. Erste Anzeichen von neuen Ringen wurden bereits im Jahr 2004 von Hubble entdeckt, jedoch hat man im September 2005 neue und klarere Fotos aufgenommen, die die Existenz eindeutig bewiesen. Auch Voyager 2 hat diese Ringe bereits entdeckt, jedoch hat man früher diese Phänomene noch nicht als Ring erkannt beziehungsweise hat man nicht in solchen Entfernungen gesucht.

Die ersten neun Ringe von Uranus wurden im Jahre 1977 entdeckt. Während Voyager 2 am Uranus vorbeiflog entdeckte man noch zwei weitere Ringe und zehn Monde.

Auch nach 15 Jahren im Weltraum funktioniert das Hubble Teleskop noch sehr gut. Es wird bis vermutlich 2011 im All bleiben bis dann das James Webb Teleskop kommt, um die Ablöse anzutreten. Jedoch wird das JWT einen schweren Stand gegen seinen Vorgänger haben….

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