Das Weiße Haus hat am Montag eine neue Raumfahrtpolitik bekanntgegeben. Das 14-seitige Dokument ruft zu mehr internationaler Kooperation auf bei gleichzeitiger Wahrung der eigenen Führungsrolle.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: raumcon, whitehouse.gov. Vertont von Peter Rittinger.
Trotz der angestrebten Kooperationen wird ITAR (Regelung des internationalen Waffenhandels) nicht angefasst werden, was den Technologie-Austausch zumindest erschwert, da zahlreiche Raumfahrttechnologien militärische Elemente enthalten. Nur bei offen verfügbaren Technologien sollen Exporte vereinfacht werden, alles andere benötigt nach wie vor eine individuelle Bewertung oder bilaterale Abkommen.
Im Dokument geht es sowohl um zivile als auch militärische Applikationen wie bemannte Raumfahrt, Weltraumforschung, Raketenwarnsysteme, Erd-Observationen sowie Navigation. Zudem wird die Energieerzeugung durch nukleare Technologien explizit erwähnt und es wird auf Ideen eingegangen, wie man diese freigeben und sichern möchte. Wichtig ist Obama auch eine Aufrechterhaltung eines Zugangs zum Weltraum, auch wenn dabei angemahnt wird, das Projekt- und Programmmanagement effizienter zu gestalten.
Der kommerzielle Sektor soll durch eine neue Marktstrategie geschützt werden:
- Wo immer möglich, sollen staatliche Organisationen kommerziellen Angeboten den Vorzug geben.
- Wo notwendig, sollen kommerzielle Angebote so modifiziert werden, dass sie den öffentlichen Ansprüchen genügen.
- Wo immer sich ein Interessenkonflikt entwickelt, sollen jegliche (parallele) Maßnahmen und Entwicklungen mit negativer Wirkung auf den kommerziellen Sektor unterlassen werden.
Auch einige Termine werden genannt. So sollen ab 2025 erste bemannte Flüge über das Erde-Mond-System hinaus stattfinden. Mitte der 2030er Jahre sind Flüge in einen Mars-Orbit geplant. Die ISS soll bis mindestens 2020 betrieben werden und ein starkes Technologieprogramm soll in den nächsten Jahren aufgebaut werden, um Kosten für künftige Programme zu senken und auch mögliche Reisezeiten zu reduzieren.
Wichtig ist Amerika dabei auch die Erhaltung eines Zugangs für die Zukunft und damit auch Beobachtung und Vermeidung von Weltraummüll. Sowohl die NASA als auch das Pentagon sollen neue Technologien fördern, welche den Weltraummüll möglicherweise abbauen können.
Auch die Rolle der NASA wird dabei neu definiert. Anstatt für den Transport zur ISS verantwortlich zu sein, wird sich die NASA künftig auf die Forschung zu Robotik und bemannter Exploration jenseits des Mondes konzentrieren. Die Versorgung der ISS sollen ab sofort Firmen wie Boeing, SpaceX, Lockheed Martin oder Orbital Sciences übernehmen, deren Services die NASA dann bei Bedarf buchen kann. Die Produkte für diese Dienstleistungen sind allesamt noch in der Entwicklung, so dass die USA nach dem Ende des Shuttle-Programmes in jedem Fall für einige Zeit ohne eigenen bemannten Zugang zum All dastehen werden.
Raumcon: