Neue japanische Rakete startet Forschungssatelliten

Gestern erlebte die japanische Epsilon-Rakete ihren erfolgreichen Jungfernflug. Als Nutzlast startete sie dabei ein UV-Observatorium zur Untersuchung von Planeten unseres Sonnensystems.

Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: JAXA.

JAXA
Start der ersten Epsilon mit SPRINT-A / Hisaki an Bord.
(Bild: JAXA)

Der Start erfolgte gestern, am 14. September, um Punkt 14.00 Uhr JST (entspricht 7.00 Uhr MESZ) vom Uchinoura Space Center, ehemals Kagoshima Space Center, an der Südspitze der Insel Kyushu. Nach dem Ausbrennen der Erststufe, einem Feststoffbooster der H-IIA-Familie, nach 1:54 min flog die gesamte Rakete bis 2:45 min nach dem Liftoff antriebslos weiter, wobei in dieser Zeit auch die Nutzlastverkleidung abgetrennt wurde, bis es zur Abtrennung der Erst- und zur Zündung der Zweitstufe kam. Solch eine Freiflugphase wiederholte sich auch nach dem Ausbrennen und Abtrennen der Zweitstufe nach 4:24 min, wobei die Freiflugphase mit fast 6 Minuten ungleich länger war. Schließlich wurde nach dem Ausbrennen der Drittstufe noch die so genannte Post Boost Stage (PBS), auch bekannt als Compact Liquid Propulsion Stage (CLPS) gezündet, welche die Umlaufbahn der Nutzlast korrigierte. Nach 61:39 Min wurde sie schließlich ausgesetzt und die Mission konnte aus Sicht der Trägerrakete als erfolgreicher Jungfernflug verbucht werden.

Bei der Nutzlast handelt es sich um das Spectroscopic Planet Observatory for Recognition of Interaction of Atmosphäre (SPRINT-A für spektroskopisches Planetenobservatorium für die Erfassung von Atmosphäreninteraktionen), einem kleinen UV-Weltraumteleskop, welches vor allem die Planeten Venus, Mars und Jupiter beobachten soll. Bei Venus und Mars soll vordergründig das Wegtragen ihrer Atmosphären in den interplanetaren Raum und die Interaktion zwischen Sonnenwind und Atmosphäre untersucht werden, während der Schwerpunkt bei Jupiter sein Mond Io ist. Hier soll der Energietransfer im Plasma in seiner Umgebung durch die Beobachtung von Schwefelionen, die bei Vulkanausbrüchen auf Io in den Weltraum geschleudert werden, untersucht werden.
Für diese Aufgaben wurde SPRINT-A, nach dem Start auf den Namen Hisaki getauft, mit einem bildgebenden Spektrometer ausgerüstet, welcher vor allem im kurzwelligen, harten UV-Bereich arbeitet, sowie eine Führungskamera, um die richtige Ausrichtung des Satelliten sicherzustellen. Die wissenschaftliche Nutzlast befindet sich dabei in einem Satellitenbus vom Typ NEXTAR NX-300L, welcher alles bereitstellt, was ein Satellit sonst braucht: zwei ausfaltbare Solarzellenflächen, Kommunikation, Bordcomputer, Lageregelungssystem etc. Im Großen und Ganzen wiegt der gesamte Satellit so aber gerade einmal 350 kg. Dies ist aber typisch für Japans Weltraumprogramm, das früher mit der My-Serie, den Vorgängern der Epsilon, schon seit dem ersten Satelliten im Jahr 1970 auf kleine, relativ billige Forschungssatelliten setzte, um so die Erforschung des Weltraum voranzutreiben.

Der Start der Epsilon war der Jungfernflug dieser Trägerrakete sowie der dritte Start einer japanischen Rakete und der 52. Start einer Rakete überhaupt in diesem Jahr.

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