Neue ISS-Besatzung erfolgreich gestartet

Die zwölfte Stammbesatzung der Internationalen Raumstation ist zusammen mit einem Weltraumtouristen heute erfolgreich an Bord eines Sojus-Raumschiffs von Baikonur aus gestartet.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.

Start der neuen ISS-Besatzung von Baikonur.
(Foto: NASA)

Die bewährte Sojus-Trägerrakete hob um 05:55 Uhr (MESZ) von der Startplattform in Baikonur ab und begann ihren rund zweitägigen Flug zur Internationalen Raumstation (ISS). Neun Minuten nach dem Start erreichte die Sojus-Kapsel eine Erdumlaufbahn und entfaltete planmäßig ihre beiden Solarpaneele. An Bord des Raumschiffs sind der amerikanische Astronaut William McArthur und sein russischer Kollege Waleri Tokarew, die gemeinsam für die kommenden sechs Monate die neue ISS-Stammbesatzung bilden werden. Sie sind die zwölfte Besatzung seit dem Beginn des permanenten Aufenthalts von Raumfahrern auf der ISS im November 2000. Beide ISS-Besatzungsmitglieder verfügen bereits über Weltraumerfahrung: McArthur war seit 1993 drei Mal mit dem Space Shuttle im Erdorbit, während Tokarew 1999 an einem Shuttle-Flug zur ISS beteiligt war. Das Andocken der Sojus-Raumkapsel an die ISS ist für den kommenden Montag um 07:32 Uhr (MESZ) geplant.
Für die dann folgenden sieben Tage werden sich insgesamt fünf Personen in der ISS aufhalten: Die derzeitige, aus dem Amerikaner John Phillips und dem Russen Sergej Krikaljow bestehende elfte Stammbesatzung, ihre ebenfalls zweiköpfige Ablösung und der bisher dritte Weltraumtourist Gregory Olsen (der von der NASA neutral als „Raumflugteilnehmer“ betitelt wird). Olsen hat für seinen Kurzurlaub im Erdorbit dem Vernehmen nach 20 Millionen US-Dollar an die russische Raumfahrtbehörde gezahlt. Er wird gemeinsam mit der elften ISS-Stammbesatzung an Bord der Sojus-Kapsel, mit der Phillips und Krikaljow am 15. April diesen Jahres zur Internationalen Raumstation geflogen sind, voraussichtlich am Morgen des 11. Oktober in der kasachischen Steppe den Rückflug zur Erde beenden. Die heute gestartete Raumkapsel verbleibt wie üblich die kommenden sechs Monate angedockt an der ISS im Erdorbit und dient somit der neuen Stammbesatzung auch als potentielles „Rettungsboot“.

McArthur und Tokarew werden bis März nächsten Jahres an Bord der ISS bleiben und in dieser Zeit zwei (eventuell auch drei) Außeneinsätze durchführen. Im Idealfall werden sie die letzte Zwei-Mann-Besatzung darstellen, denn die nächste geplante Space Shuttle-Mission STS-121 wird neben Versorgungsgütern und Ersatzteilen für die ISS auch den deutschen Astronauten Thomas Reiter an Bord haben, der zum ersten Mal nach der Columbia-Katastrophe im Februar 2003 die Stammbesatzung der Raumstation wieder auf drei Personen aufstocken soll – vorausgesetzt, die Probleme mit der sich beim Shuttle-Start lösenden Isolierung des externen Haupttanks lassen sich zufriedenstellend lösen, so dass die Shuttle-Flotte wieder zum Einsatz kommen kann. Als frühestmöglichen Zeitpunkt für den Start der Mission STS-121 nennt die NASA derzeit März 2006, allerdings kann sich dieser Termin noch nach hinten verschieben. Eine Aufstockung der ISS-Besatzung auf drei Personen wäre unabdingbare Voraussetzung, um das seit Anfang 2003 auf Sparflamme laufende ISS-Forschungsprogramm wieder auf einen nennenswerten Umfang bringen zu können – zweiköpfige Besatzungen sind so gut wie vollständig damit ausgelastet, die Raumstation am Laufen zu halten.

Wir werden Sie wie gewohnt natürlich über den weiteren Verlauf der heute gestarteten Mission zeitnah auf Raumfahrer.net informieren.

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