Unter den wachsamen Augen des Piloten Juri Lontschakow hat das Raumschiff Sojus-TMA 13 heute an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Lontschakow und seine Kameraden – NASA-Astronaut Mike Fincke sowie der Weltraumtourist Richard Garriott – erreichten den Außenposten im All zwei Tage nach dem Start vom kasachischen Baikonur.
Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: NASA/Spaceflight Now.
Um 10:26 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit, und damit etwas früher als geplant, koppelte die Sojus an einen Andockstutzen des russischen Sarja-Moduls, während die ISS 350 Kilometer über der Erde ihre Bahnen zog. Die Kameras der Station hatten zuvor gezeigt, wie sich die Kapsel langsam an den Komplex annäherte und sanft in den Dockingadapter stieß. Wenig später schlossen sich die „Haken und Ösen“, um die beiden Raumfahrzeuge fest miteinander zu verbinden. Anderthalb Stunden nach dem Andocken wurden schließlich die Luken geöffnet, so dass die Sojus-Besatzung in ihr neues Zuhause schweben konnte.
Fincke, Lontschakow und Garriott versammelten sich dann zusammen mit Sergej Wolkow, Oleg Kononenko und Gregory Chamitoff, der derzeitigen Stammbesatzung der ISS, im Swesda-Modul, um an einer Telefonkonferenz mit Familienangehörigen und Offiziellen der US-amerikanischen und russischen Raumfahrtprogramme teilzunehmen. „Willkommen in eurem neuen Heim“, funkte Kirk Shireman, der stellvertretende NASA-Manager des ISS-Programms. „Wir wünschen euch das Beste und freuen uns, euch entweder in ein paar Tagen oder in sechs Monaten wieder zu sehen.“
Fincke wird den Job des Kommandanten der Station von Wolkow übernehmen, während Lontschakow der Nachfolger von Flugingenieur Kononenko wird. Wolkow und Kononenko sollen anschließend mit Richard Garriott in der Sojus-TMA-12-Kapsel, die ihnen seit ihrem Start im April als Rettungsschiff gedient hat, am 23. Oktober zur Erde zurückkehren. Chamitoff dagegen bleibt noch einige Zeit auf der ISS, bis mit Sandra Magnus seine Nachfolgerin eintrifft.
Am Rande kam es heute auch zu einem historischen Ereignis in der Raumfahrtgeschichte, als sich mit Gariott und Wolkow die ersten Mitglieder der „zweiten Generation“ von Raumfahrern trafen. Garriott, ein erfolgreicher Programmierer von Computerspielen, ist der Sohn des ehemaligen Shuttle-Astronauten Owen Garriott und zahlte 30 Millionen Dollar, um als Weltraumtourist für zehn Tage in der Schwerelosigkeit leben zu können. Wolkows Vater ist der frühere Mir-Kosmonaut Alexander Wolkow.