Englische Astronomen haben mit dem Parkes-Radio-Teleskop in Australien eine komplett neue Klasse von Weltraumobjekten entdeckt. Die neuen Sterne sind fast wie Pulsare mit kurzen, periodisch auftretenden Strahlenausbrüchen. Die Forscher glauben, dass sich die Sterne ihre Energie aufsparen und speichern, ehe sie dann in einem einzigen Ausbruch die gesamte Energie verlieren.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: Jodrell Bank Observatory. Vertont von Dominik Mayer.
Englische Astronomen haben ein internationales Team geführt, welches das Parkes-Radio-Teleskop in Australien verwendet hat, um eine komplett neue Art von Weltraumobjekten zu finden. Diese Art strahlt periodisch auftretende, intensive Radiostrahlenausbrüche aus. Diese Ausbrüche sind sehr selten und sehr kurz, etwa eine hundertstel Sekunde. Das macht sie für nur etwa eine Zehntelsekunde pro Tag sichtbar, weswegen ihre Entdeckung sehr schwer war und nun auch gebührend gefeiert wird. Die Entdeckung wurde in der aktuellen Ausgabe des Nature Journal veröffentlicht.
Elf dieser mysteriösen Quellen wurden, über die gesamten Milchstraße verstreut, gefunden. Dabei galten diese Untersuchungen eher den bekannten und neuen Pulsaren – es war wieder der Glücksfaktor in der Astronomie im Spiel. Nun hat man so etwas Ähnliches wie einen Pulsar gefunden – klein, zusammengequetscht, hoch magnetisiert. Es sind Neutronensterne, die regelmäßige Strahlenausbrüche verursachen – vermutlich nach jeder Rotation. Während 800 neue und altbekannte Pulsare untersucht wurden, fand man auch ganz zufällig diese neue Sternenart. Nebenbei haben die Forscher auch eine neue Technik entwickelt, wie man solche Sterne entdecken kann. Da man sie ja nur sehr, sehr kurz sehen kann, müssen die Techniken absolut sitzen und ausgereift sein.
Doktor Maura McLaughlin erklärt: „Es war schwer zu glauben, dass diese Ausbrüche von einer komplett neuen Sternenart stammen sollen. Es sah zu periodisch aus, als ob uns irgendwer etwas aus dem All sagen wollte.“ Die Ausbrüche dauerten zwischen zwei und 30 Millisekunden. Zwischen diesen Ausbrüchen – zwischen vier Minuten und drei Stunden – sind diese Sterne absolut unsichtbar. Nachdem die neue Art bestätigt wurde, folgten mehrere Untersuchungen, bei denen zehn von elf Quellen beobachtet wurden.
„Die Perioden, die wir entdeckt haben, lassen darauf schließen, dass diese Sterne rotieren, also Radio-Neutronensterne sind, die sich von Radio-Pulsaren unterscheiden“, sagt Professor Andrew Lyne. „Es ist ein Grund, warum wir sie Rotating Radio Transients oder auch RRAT genannt haben. Es ist sehr beeindruckend, dass sich die Sterne nach einem Ausbruch wieder aufladen müssen, um wieder einen Ausbruch herbeizuführen.“ RRAT sind eine neue Untergruppe der Neutronensterne, die Ähnlichkeiten mit gewöhnlichen Radio-Pulsaren haben. Es ist möglich, dass diese neuen Sterne eine Evolutionsstufe der normalen Neutronensterne sind – ob darüber oder darunter ist noch unklar.
„Weil diese Objekte sehr schwer zu finden sind, glauben wir, dass es etwa viermal so viele RRAT gibt, als es Pulsare gibt“, sagt Doktor Richard Manchester vom Australia Telescope National Facility. Er ist Mitglied eines Teams, das auch kanadische, amerikanische und italienische Wissenschaftler umfasst.