Vom Startplatz 43/4 des Kosmodroms Plessezk aus brachte eine Sojus-2.1b-Trägerrakete am 26. Februar 2011 einen neuen Satelliten für das russische Globale Navigations-Satelliten-System (Globalnaja Nawigationnaja Sputnikowaja Sistema) in den Weltraum. Der Start wurde von den russischen Raketentruppen durchgeführt, es war der zweite Satellitenstart in Pleszzek im Jahr 2011.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Reschetnjow, Roskosmos, Vesti.
Die ausschließlich mit Flüssigkeitstriebwerken ausgestattete Sojus-Rakete hob nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos exakt um 4:07 Uhr MEZ ab. Nach dem planmäßigen Verlassen der Startrampe um 6:07 Uhr Ortszeit (Moskauer Zeit) brachten die Kerosin mit flüssigem Sauerstoff verbrennenden, von ZSKB-Progress gebauten Raketenstufen der Sojus die aus Fregat-Oberstufe von NPO Lawotschkin und dem Navigationssatelliten bestehende Orbitaleinheit auf eine Übergangsbahn, in der sie um 4:16 Uhr MEZ ausgesetzt wurde.
Eine erste 19 Sekunden lange Brennphase der Oberstufe war dann vorgesehen, um die Übergangsbahn in einen Parkorbit mit einem Perigäum von rund 212 und einem Apogäum von rund 241 Kilometern über der Erdoberfläche umzuwandeln. Eine Transferbahn mit einem Perigäum von rund 278 und einem Apogäum von rund 19.145 Kilometern über der Erde hatte die Orbitaleinheit nach einer zweiten Brennphase der Oberstufe zu erreichen, die auf 9 Minuten und 24 Sekunden angesetzt war. Ein dritter, drei Minuten und 44 Sekunden dauernder Triebwerkseinsatz der Oberstufe sollte das Erreichen des Zielorbits mit einem Perigäum von rund 19.132 Kilometern und einem Apogäum von 19.149 Kilometern sicherstellen.
Der Navigationssatellit wurde um 7:41 Uhr und 3 Sekunden MEZ von der Oberstufe abgetrennt und gelangte nach Angaben von Oberstleutnant Aleksey Zolotukhin von den russischen Raketentruppen auf die vorgesehene Bahn. Das Bahnverfolgungs- und Satellitenkontrollzentrum German Titow alias Golizyno 2 in Krasnoznamensk westlich von Moskau übernahm um 7:44 Uhr MEZ die Kontrolle des Satelliten. Telemetriedaten vom Satelliten sprechen dafür, dass der neben der Navigationsnutzlast auch mit einem Receiver für das internationale Such- und Rettungssystems COSPAS-SARSAT ausgestattete neue Erdtrabant wie vorgesehen funktioniert.
Der nach dem Start als Kosmos 2471 bezeichnete Satellit vom Typ GloNaSS-K1 wird als Demonstrator für die nächste Generation russischer Navigationssatelliten dienen. Im Gegensatz zu älteren Modellen besitzt das von Reschetnjow Informational Satellite Systems in Schelesnogorsk bei Krasnojarsk in Sibirien gebaute leichtere Raumfahrzeug mit einer Startmasse von rund 935 Kilogramm einen nicht druckbeaufschlagten Satellitenbus vom Typ Ekspress 1000A. Man hofft, es zwischen 10 und 12 Jahre lang im All einsetzen zu können. Die Navigationsnutzlast mit einem Masseanteil von rund 260 Kilogramm soll L1SF-, L2SF-, L1OF- und L2OF-Signale im Frequenzmultiplexverfahren FDMA ausstrahlen, sowie testweise ein L3OC-Signal auf einer Frequenz von 1.202,025 MHz im Codemultiplexverfahren CDMA bereitstellen. Von der durch die beiden Solarzellenausleger des Satelliten bereitgestellten maximalen elektrischen Leistung von 1.270 Watt benötigt die Navigationsnutzlast rund 750 Watt.
Kosmos 2471 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.372 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-009A.
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