Die NASA hat die Mission DAWN komplett gestrichen. Die Sonde hatte das Ziel, zwei Asteroiden zu besuchen. An der Mission sind auch deutsche Wissenschaftler beteiligt.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Space.com. Vertont von Karl Urban.
„Wir haben gestern die Entscheidung getroffen, die Mission DAWN zu streichen“, sagte der Direktor für die Erforschung des Sonnensystems der NASA, Andrew Dantzler, gestern dem Raumfahrtportal Space.com. Weiter erklärte er, dass die NASA nun nach Möglichkeiten suche, die bereits entwickelten Instrumente für andere Missionen zu verwenden.
Die Sonde DAWN gehört zum Discovery-Programm der NASA. Nach ihrem für November 2006 geplanten Start sollte sie sich mit einem hochentwickelten Ionenantrieb auf den Weg zu Vesta machen. Nach einjährigen Untersuchungen des Asteroiden hätte sich DAWN erneut auf den Weg gemacht – zu einem weiteren Objekt des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter: Ceres ist mit einem Durchmesser von rund 950 Kilometern das größte Objekt dieser Region. Diesen Asteroiden hätte die Sonde 2015 erreicht.
Die Mission DAWN ist so interessant für die Planetenforschung, da Asteroiden das Material enthalten, aus dem das gesamte Sonnensystem und letztlich auch unsere Erde einmal entstanden ist. Sie liefern damit den Schlüssel zu unserer Existenz und der Entwicklung des Planetensystems.
Im Jahr 2001 war DAWN als eine „Flaggschiff-Mission“ des Discovery-Programms ausgewählt worden. Ursprünglich war der Start bereits für Juni 2006 geplant gewesen. Jedoch hatten anhaltende technische Probleme und Budgetüberschreitungen die Planungen zurückgeworfen. Die NASA reagierte zunächst damit, die Mission in den Modus „stand down“ zu versetzen und über ein unabhäniges Expertengremium prüfen zu lassen, wie groß die Probleme um DAWN tatsächlich sind.
Dieses Team berichtete im vergangenen Januar, dass es 29 offene Fragestellungen gäbe, die vor dem Start der Sonde geklärt werden müssten. Das hätte eine Verschiebung des Starts um mindestens 14 Monate nötig gemacht. Zudem gab es zu diesem Zeitpunkt eine Überschreitung des Kostenrahmens von 20 Prozent über die zuvor von der NASA genehmigten 373 Millionen US-Dollar.
Laut Dantzler habe die Mission einen Punkt erreicht, bei dem sich die NASA nicht mehr sicher sein könne, wann DAWN wirklich abheben könne und welche zusätzlichen Ausgaben bis dahin nötig gewesen wären.
„Dies war eine schwierige Entscheidung. Wir haben Sie nicht leichtfertig getroffen. Aber ich bin mir sicher, dass es die richtige war, auch für das Discovery-Programm“, so Dantzler.
Widerspruch der Wissenschaftler
„Der Erfolg der Missionen Deep Impact und Stardust innerhalb des Discovery-Programms sowie die anhaltend aufregenden Erkenntnisse des Hubble-Teleskops Ceres betreffend haben bei uns das Interesse für die Ergebnisse der DAWN-Mission geweckt“, sagte Lucy McFeadden von der Universität von Maryland gegenüber Space.com. Wissenschaftler können Asteroiden deutlich besser erforschen als echte Protoplaneten, wenn man nur eine Raumsonde zu ihnen schicken könnte.
„Es gibt hunderte Menschen überall in den Vereinigten Staaten und in Europa, die seit Jahren am DAWN-Projekt mitgearbeitet haben. Und nun werden wir fallengelassen“, sagte McFadden.
Tragisch ist die Entscheidung der NASA besonders für die Wissenschaftler, da sie kaum für die Einstellung der Mission verantwortlich sind. Die Entwicklung der wissenschaftlichen Instrumente war weit vorangeschritten und nahezu im Zeitplan. Die technischen und budgetären Engpässe bezogen sich vor allem auf Probleme beim Antriebssystem.