NASA stellt Design für SLS vor

Gestern stellte die NASA im Rahmen einer Pressekonferenz das Design der neuen Schwerlastrakete SLS (Space Launch System) vor.

Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: NASA, NASA TV. Vertont von Peter Rittinger.

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Start eines SLS von Cape Canaveral – künstlerische Darstellung
(Bild: NASA)

Das SLS soll Amerikas neues Arbeitspferd werden und den Weg über den Erdorbit hinaus öffnen. Zur Zeit ist der Erstflug für 2017 angesetzt und soll zunächst ohne Oberstufe das MPCV (Multi Purpose Crew Vehicle), Orion, welches noch aus dem gestrichenen Constellation-Programm stammt, ins All bringen.

Bei der Pressekonferenz stellte die NASA das endgültige Design der Rakete vor und nannte einige Eckdaten. So soll sie vor allem Technologien nutzen, die schon für das Shuttle-Programm oder das Constellation-Programm entwickelt wurden. Im Vordergrund steht dabei die Erststufe, die auf dem externen Tank des Space Shuttles basiert, aber über zwischen drei und fünf RS-25-Triebwerke verfügt. Das RS-25 ist auch als SSME bekannt und war der Hauptantrieb des Shuttles. Je nach Anzahl an SSMEs in der Erststufe kann der Träger mehr oder weniger Nutzlast in den Erdorbit transportieren. Das RS-25 wird zunächst unverändert aus den alten Shuttle-Beständen genutzt, soll aber später modifiziert werden, da es nicht mehr auf Wiederverwendbarkeit ausgelegt sein muss. Beim Start wird die Rakete von zwei 5-Segmente-Feststoffboostern unterstützt, die, aufbauend auf den Shuttle-Boostern, ursprünglich für die Ares-Raketen entwickelt wurden. Zudem sind Sie auch für das Konzept „Liberty“ im Gespräch. Diese Konfiguration soll in der Lage sein, das MPCV Orion in den Erdorbit zu bringen und es dort für spätere Missionen zu verifizieren.

Nach einigen erfolgreichen Testflügen soll beim dreizehnten Testflug um 2032 dann eine Oberstufe für das SLS eingeführt werden. Diese soll mit drei J-2X-Triebwerken von Pratt & Whitney Rocketdyne, eine Weiterentwicklung des J-2-Triebwerks der Saturn 1B und der Saturn 5, angetrieben werden. Mit dieser Oberstufe soll das SLS in der Endausbaustufe dann bis zu 130 Tonnen in den Erdorbit bringen und wäre so leistungsstark wie die bisher stärkste Trägerrakete, die Saturn 5, die sie beerben soll.

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Eine der Hauptnutzlasten des SLS: das MPCV Orion.
(Bild: NASA)

Eine Besonderheit ist, dass die Isolierung nicht, wie bisher beim Space Shuttle, der Ares-Raketen oder vorherigen Animationen des SLS orange dargestellt wird, sondern weiß, ganz im Sinne der alten Saturn. Über den Grund gibt es diverse Spekulationen. Ein Grund wäre, die US-Amerikaner von der Rakete zu überzeugen, da die meisten mit der Saturn 5 die positiven Ereignisse der US-amerikanischen Raumfahrt, allen voran die Mondlandung asoziieren. Es kann aber auch gut sein, dass am Ende doch die orangefarbene Isolation, die sich seit nun schon 30 Jahren bewährt hat, weiter genutzt wird. Weitere Erklärungsmöglichkeiten wären eine interne Isolierung oder ein anderes Material, wie es beispielsweise bei der Ariane 5 verwendet wird. Fest steht, dass Tanks für flüssigen Wasserstoff eine Isolierung benötigen.

„Dieses Startsystem wird gutbezahlte Jobs für Amerika schaffen, stellt die US-Führung im Weltraum weiter sicher und inspiriert Millionen rund um die Welt“, äußerte sich NASA-Administrator Charles Bolden während der Pressekonferenz zum SLS. “ Präsident Obama hat uns herausgefordert, mutig zu sein und groß zu träumen, und genau das machen wir bei der NASA. Während ich noch stolz darauf war, mit dem Space Shuttle zu fliegen, werden die morgigen Forscher davon träumen, eines Tages auf dem Mars zu laufen.“

Als Startplatz wird man den zurzeit in der Demontage befindlichen Startkomplex 39 des Kennedy Space Centers nutzen, von dem schon die Saturn-Raketen zum Mond flogen und auch das Shuttle zu ihren Missionen aufbrach. Auch wird man die mobile Startplattform (Mobile Launch Pad, MLP), welche für die gestrichene Ares-1-Rakete entworfen wurde, so umbauen, dass davon ein SLS gestartet werden kann. Es sind aber auch neue MLPs für das SLS geplant, um so eine Redundanz zu haben, etwa für den Fall eines Doppelstarts oder wenn durch einen Unfall oder Start etwas beschädigt wird.

Die Bestimmung des SLS ist in den Augen der NASA schon jetzt klar: mit ihm soll der Mensch über den erdnahen Orbit (LEO) hinauskommen und Missionen zu Asteroiden und schließlich zum Mars durchführen. Mit ihm sollen Module für interplanetare Raumschiffe sowie ihre Besatzungen die Reise ins Weltall beginnen. Dabei wird das SLS nicht für die Versorgung der ISS genutzt, sondern ausschließlich für Missionen, die von der Erde wegführen.

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