Der Test eines Triebwerks für den künftigen US-amerikanischen Schwerlastträger SLS alias Space Launch System wurde am 14. Juli 2016 vorzeitig abgebrochen.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.
Ursache für den Abbruch war nach Angaben der staatlichen US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde (National Aeronautics and Space Administration, NASA) ein kleineres Problem am Teststand. Das Triebwerk mit der Seriennummer 0528 sei nicht Auslöser für den Testabbruch gewesen, man habe es außerdem ordentlich herunterfahren können.
Die vorgesehene Testdauer betrug 650 Sekunden. 277 Sekunden hätte der Motor, der flüssigen Wasserstoff mit flüssigem Sauerstoff verbrennt, auf einem Schubniveau von 109 Prozent arbeiteten sollen, 268 Sekunden auf einem Schubniveau von 80 Prozent. Erreicht wurde eine Brenndauer von 193 Sekunden.
Informationen von Beschleunigungsmessern enthielten Daten, die auf fehlerhafte Messungen hinwiesen. Da beim Test eine weiterentwickelte Triebwerkssteuereinheit verwendet wurde, zog man ein Problem mit dieser Einheit in Betracht. Zwischenzeitlich hat man jedoch eine fehlerhafte Steckverbindung zwischen einem Beschleunigungssensor und seinem Anschlusskabel identifiziert.
Der Test des Raketenmotors RS-25 0528 im Stand A-1 des im US-amerikanischen Bundesstaat Mississippi gelegenen NASA-Zentrums Stennis, der gegen 5:57 Uhr Ortszeit begann, war der erste Einsatz dieses Motors seit seiner letzten Verwendung im Space-Shuttle-Programm als Bodentestgerät auf dem Teststand A-2 am 1. Juli 2009.
Acht andere Tests im Rahmen des SLS-Programms waren vor dem Test am 14. Juli 2016 erfolgt. Siebenmal wurde dabei das RS-25 0525 verwendet, einmal kam das RS-25 2059, ein Flugmotor aus dem Shuttle-Programm, zu Einsatz. Das zuletzt genannte Triebwerk soll laut Plan beim zweiten Flug des SLS benutzt werden, der irgendwann im Zeitfenster von 2021 bis 2023 erfolgen soll.
Dass der abgebrochenen Test das weitere Programm verzögern wird, ist eher unwahrscheinlich. Vor dem Abbruch war der nächste Test des selben Motors für den 16. August 2016 terminiert.
Im Heck der Hauptstufe von SLS-Raketen sollen jeweils vier RS-25 mit einem Schub von jeweils rund 130 Tonnen künftig für Vortrieb sorgen. Die RS-25 sind ehemalige SSME, Haupttriebwerke der Space Shuttle-Orbiter (Space Shuttle Main Engine), die für die Verwendung im SLS-Programm modifiziert werden müssen.
Die Modifikationen betreffen insbesondere die Triebwerkssteuereinheiten und hinsichtlich Betriebs- und Umgebungstemperaturen sowie anderem Treibstoffmanagement vorzunehmende Anpassungen.
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