Vermutlich auf Grund einer Boot-Schleife hat die NASA den Funkkontakt zum Kometen-Jäger Deep Impact verloren. Da mit zunehmender Dauer des Computerproblems die genaue Ausrichtung der Antenne in Richtung Erde verloren geht, werden die Versuche zur Wiederherstellung der Kommunikation immer schwieriger.
Ein Beitrag von Roland Rischer. Quelle: NASA, Spaceflight Now. Vertont von Peter Rittinger.
Seit 08. August 2013 hat die Missionskontrolle den Kontakt zur Sonde Deep Impact verloren. Die Sonde ist als erfolgreicher Kometen-Jäger bekannt und wurde im Januar 2005 gestartet. Nach gelungener Primär-Mission, dem Anflug an den Kometen Temple 1 und dem Abschuss eines Kupfer-Aluminium-Projektils (Impactor) auf den Kometen zur Analyse der daraus entstehenden Staubwolke, wurden Folgemissionen unter dem Namen EPOXI aufgesetzt. Die inzwischen achteinhalbjährige Lebensdauer geht weit über die Planungen der Konstrukteure hinaus und könnte eine der Ursachen sein. Laut NASA führte höchstwahrscheinlich eine Anomalie in der Software dazu, dass sich der Bordcomputer ständig neu hochfährt. Ursache für diese Boot-Schleife könnte die lange Nutzung sein. Daraus resultierende Probleme mit der Bordzeit generieren einen ständigen Neustart. Dies vermutet Michael A’Hearn, Forschungsleiter der Mission an der University of Maryland, gegenüber Spaceflight Now.
Unmittelbare Folge davon ist wiederum, dass keine automatische Lageregelung mehr stattfindet. Es sind zwar nur kleine Veränderungen, die durch kurze Triebwerkszündungen korrigiert werden müssten. Aber nach nunmehr vier Wochen gibt es erste Befürchtungen, dass ohne diese Korrekturen bei der Wiederherstellung der Kommunikation die Zeit davon läuft. Die zunehmend ungenaue Ausrichtung der Antennen auf die Erde wird die Kontaktaufnahme immer schwieriger machen. Zusätzlich könnte mangels optimaler Lage eine ausreichende Stromversorgung durch die Solarzellen in Frage gestellt werden.
Deep Impact hat seit seinem Start 7,6 Milliarden Kilometer im All zurückgelegt. Nach dem Anflug an Temple 1 im Juli 2005 und dem Beschluss zur Missionsverlängerung wurde im November 2010 der Komet Hartley 2 besucht. Im Januar 2012 folgten aus einiger Distanz Aufnahmen des Kometen C/2009 P1 (Garradd) und zuletzt Anfang 2013 des Kometen C/2012 S1 (ISON).
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