Am gestrigen Tag versammelte sich das Management der NASA und beriet über die Flugbereitschaft des Space Shuttles Atlantis. Als Starttag wurde der 8. Juli festgesetzt.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa. Vertont von Peter Rittinger.
Das letzte Flight Readiness Review des Space-Shuttle-Programms begann mit einer Präsentation der leitenden Flugdirektoren. Sie gaben eine Übersicht über die Ziele und Prioritäten der Mission und sprachen über die Nutzlast, die vom Space Shuttle zur Station gebracht wird. Während der zwölf Tage die Atlantis im All verbringen soll, wird die Besatzung wichtige Versorgungsgüter und Ersatzteile zur Raumstation liefern. Da die Crew der Atlantis nur aus vier Astronauten besteht und die Mission sehr arbeitsintensiv ist, arbeitet das Planungsteam derzeit daran, einen zusätzlichen Tag anzuhängen. Ob dieser Tag auch wirklich realisiert werden kann, hängt allerdings von vielen Faktoren ab, wie z. B. ob die Atlantis direkt beim ersten Versuch starten kann oder nicht. Größter Nachteil der Atlantis während dieser Mission ist das Fehlen des sogenannten Station-Shuttle Power Transfer System (SSPTS), dass dem Space Shuttle ermöglicht, mithilfe von Strom der Internationalen Raumstation die Aufenthaltsdauer im All zu verlängern.
Als nächstes gaben die Manager der Internationalen Raumstation einen Überblick über den Zustand der Station. Einer der wichtigsten Punkte, über die beraten wurde, war der Evakuierungsplan der Space-Shuttle-Besatzung, falls die Atlantis während des Startvorgangs irreparabel beschädigt werden sollte. Da STS 135 die letzte Mission des Space-Shuttle-Programms ist, steht eine Rettungsmission mithilfe eines weiteren Orbiters nicht zu Verfügung und die Besatzung müsste auf russische Raumfahrzeuge zurückgreifen. Die vierköpfige Shuttlebesatzung würde in einem solchen Fall mit zwei Sojuskapseln innerhalb von 10 Monaten zur Erde zurückkehren und Teile der ISS-Besatzung würden ihren Aufenthalt an Bord entsprechend verlängern. Dank der guten Versorgungslage an Bord der Station könnte dieser Plan ohne Probleme durchgeführt werden.
Anschließend richtete sich der Fokus auf die Atlantis und ihre Hardware. Einer der Hauptpunkte war der Status des Ventils an einem der Haupttriebwerke, das während des Betankungstests am 15. Juni undicht war. Das Ventil wurde von Technikern am Kennedy Space Center ausgetauscht und sollte nun kein Problem mehr für den Start darstellen. Zusätzlich wurden die Modifikationen diskutiert, die am externen Tank vorgenommen wurden und auch schon beim Tank der STS-133-Mission zur Anwendung kamen. Hierzu hatte man nach dem Betankungstest die verstärkten Streben des Tanks mithilfe von Röntgenstrahlen auf Schäden untersucht. Es wurden dabei keinerlei Anomalien gefunden, sodass der externe Tank der Atlantis voll einsatzbereit ist.
Es wurden außerdem noch kleinere Probleme, die während des letzten Shuttlefluges auftraten, besprochen und deren Auswirkungen auf die STS-135-Mission analysiert. Zum einem erregte ein zylindrisches Objekt, das beim Ablösen des externen Tanks von Kameras an der Unterseite von Endeavour gefilmt wurde, die Aufmerksamkeit der Ingenieure. Es konnte allerdings nicht genau geklärt werden, woher das Objekt kam. Aufgrund des Zeitpunkts und Geschwindigkeit des Objekts ist das Risiko für die Atlantis in einem ähnlichen Szenario aber sehr gering. Zum anderen diskutierten die Experten ein kleines Feuer an einen der Fahrwerke der Endeavour, das während der Landung auftrat. Hierbei entzündete sich sehr wahrscheinlich Hydraulikflüssigkeit, die beim Bremsvorgang ausgetreten war. Die Flammen verursachten allerdings keinerlei Schäden und waren kurz nach dem Auftreten wieder verschwunden. Ein Handlungsbedarf für Atlantis besteht daher nicht.
Nachdem alle Experten ihre Präsentationen nach einem langen Tag abgeschlossen hatten, wurde einstimmig beschlossen, den Starttermin der Atlantis auf Freitag den 8. Juli zu legen. Der Start würde um 17:26 Uhr MESZ erfolgen.
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