NASA erwägt ISS-Baustopp, stark eingeschränktes Shuttle-Programm

Nach Informationen von nasawatch.com fehlen der NASA 5,6 Milliarden Dollar, um die bislang geplanten 19 Shuttle-Missionen bis zur Einstellung des Programms im Jahr 2010 durchführen zu können.

Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: nasawatch.com.

18 dieser Missionen sollen die ISS (Internationale Raumstation) zum Ziel haben, eine weitere das Hubble-Weltraumteleskop für eine letzte Wartungsmission. Mit den ISS-Flügen hofft man, die Station zumindest zum größten Teil fertigstellen und die wichtigsten Stationsmodule der internationalen Partnerstaaten noch ins All bringen zu können. 2004 hieß es bei der NASA, dass es bis zur Einstellung des Shuttle-Programms noch 28 Missionen geben werde.
Doch mittlerweile ist Gewissheit, was sich schon längere Zeit abgezeichnet hatte: Der NASA fehlen Milliarden, um den Flugplan, selbst mit 18 statt 28 Missionen, einhalten zu können.

Deshalb erwägt man nun zwei Optionen, um der Krise Herr zu werden:

1. Die Shuttles werden nicht mehr parallel im Schichtbetrieb, sondern nacheinander, und jeweils nur von einer Gruppe von Technikern gewartet. Durch die Entlassungen ließe sich Geld einsparen, allerdings könnten unter diesen Bedingungen nur noch zwei Missionen pro Jahr geflogen werden. Folge: Der ISS-Ausbau würde sofort gestoppt, alle noch verbleibenden Shuttle-Missionen zu dem orbitalen Außenposten (wahrscheinlich sieben bis 2010) würden sich auf logistische Aufgaben beschränken. Die Module der ESA, der japanischen Raumfahrtagentur usw. blieben vorerst am Boden. Die Hubble-Wartungsmission würde durchgeführt.

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NASA-Chef Griffin steht vor schwierigen Entscheidungen

2. Durch eine Verschmelzung des Space Operations Mission Directorate (SOMD) und des Exploration Systems Mission Directorate (ESMD) ließen sich, so hofft man, ebenfalls größere Beträge einsparen. Unter Umständen könnte so doch noch der ursprüngliche Flugplan eingehalten werden. Zudem müsste man keine Massenentlassungen durchführen, welche auf lange Sicht große Proleme mit sich bringen könnten. Schließlich wird die nächste Generation von NASA-Trägersystemen auf Shuttle-Technologie basieren, so dass sich der mit massivem Arbeitsplatzabbau verbundene Know-how-Verlust hier empfindlich bemerkbar machen könnte.

NASA-Chef Griffin hat angeordnet, Option 2 in den nächsten drei Monaten genau zu untersuchen, um herauszufinden, wie realistisch dieser Plan ist. Sollte sich herausstellen, dass die erhofften Effizienzgewinne nicht ausreichen, um das Milliardenloch zu schließen, wird es wohl auf den oben angesprochenen Kahlschlag hinauslaufen.

Griffin hatte gerüchteweise bereits vor einigen Monaten fünf Milliarden Dollar zusätzlich für die nächsten Jahre beantragt. Nun ist klar warum, aber es ist höchst zweifelhaft, ob die NASA eine solche Budgeterhöhung bewilligt bekommt.

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