Die Bush-Regierung hat heute ihren Haushaltentwurf für das nächste Jahr veröffentlicht. Darin enthalten: Eine Erhöhung des NASA-Budgets, allerdings in geringerem Umfang als erhofft.
Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: spacetoday.net.
Nach dem Budgetentwurf für das Haushaltsjahr 2006 ersucht Präsident Bush den Kongress um 16,45 Milliarden Dollar für die NASA, eine Erhöhung um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem Rotstift zum Opfer gefallen sind unter anderem die Jupiter Icy Moons Orbiter (JIMO)-Mission, sowie eine Wartungs- und Reperaturmission zum alternden Hubble-Weltraumteleskop.
Eine Hubble-Servicemission hätte nach verschiedenen Schätzungen die gewaltige Summe von 1-2 Milliarden Dollar gekostet und das Ende des Beobachtungssatelliten nur um eine relativ kurze Zeitspanne hinausgeschoben. Für eine Robotermission wäre zudem die Zeit knapp geworden, da das Teleskop wohl nur noch ein paar Jahre funktionsfähig sein wird. Gegen eine Wartungsmission mit dem Space Shuttle sprachen Erwägungen hinsichtlich der Sicherheit der Besatzung, die seit der Columbia-Katastrophe die Planungen dominieren.
Die NASA soll nun lediglich ein kleines Modul entwickeln, mit dem Hubble sicher aus seiner Umlaufbahn in den Ozean gesteuert werden kann.
Für JIMO, die Flagschiff-Mission von Project Prometheus, einem groß angelegten Programm zur Nutzbarmachung der Kernenergie im Weltraum, sind keinerlei Gelder vorgesehen, was faktisch das Ende für die Mission bedeutet. Allerdings wird Project Prometheus weiterlaufen und eine weniger ehrgeizige (und weniger kostspielige) Mission wird JIMO ersetzen.
Sogar Projekte, die mit Bushs Vision for Space Exploration (VSE), welche das zentrale Langzeitvorhaben der NASA darstellt, in Zusammenhang stehen, müssen 2006 mit weniger Geld auskommen, als ursprünglich geplant. Dennoch reichen die Mittel nach Angaben von NASA-Mitarbeitern aus, um einen orbitalen Testflug eines Prototypen des Crew Exploration Vehicle (CEV) im Jahr 2008 zu ermöglichen. Dieses Raumfahrzeug stellt ein zentrales Element der VSE dar. Es soll die Space Shuttles ablösen und im nächsten Jahrzehnt eine wichtige Rolle bei bemannten Mondmissionen spielen.
Mit diesem Budgetentwurf trägt die Bush-Regierung den harten Realitäten des US-Haushalts Rechnung. Das Defizit ist in schwindelerregende Höhen gestiegen und soll durch Sparmaßnahmen langsam wieder zurückgefahren werden. Dass auch die NASA davon nicht ausgenommen ist, sollte nicht überraschen. Immerhin ist sie, anders als die meisten Regierungsbehörden, nicht von echten Kürzungen betroffen; das NASA-Budget ist wie gesagt gegenüber 2005 gesteigen, nur eben nicht im erhofften Umfang: Als Bush die VSE im Januar 2004 verkündete, waren für die ersten drei Jahre Budgetsteigerungen von jeweils 5 Prozent vorgesehen. Für 2005 hat es eine solche Erhöhung tatsächlich gegeben, doch die restlichen werden, der aktuelle Budgetentwurf zeigt es deutlich, weniger großzügig ausfallen.
Dennoch scheint die NASA entschlossen, den Auftrag des Präsidenten, erneut Menschen zum Mond zu schicken und auch für bemannte Mars-Expeditionen Vorarbeit zu leisten, in die Tat umsetzen zu wollen. Notfalls werden dafür andere Aufgabenbereiche der Behörde Opfer bringen müssen, etwa die Luftfahrt-Forschung oder die Erdbeobachtung.
Dazu passt, dass man bei der NASA derzeit laut über die Schließung von mindestens einem NASA-Forschungszentrum nachdenkt, um Geld zu sparen.