NASA-Budget 2007: ISS gerettet, SOFIA adé?

Die Planungen des NASA-Budgets für 2007 sehen noch 16 Shuttle-Flüge zur ISS vor, die damit weitgehend fertiggestellt werden kann. Das deutsch-amerikanische flugzeuggestützte Infrarotteleskop SOFIA steht allerdings eventuell vor dem Aus.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: DLR / NASA. Vertont von Dominik Mayer.

Mit SOFIA (= Stratospheric Observatory For Infrared Astronomy) sollte eine jahrzehntelange und überaus erfolgreiche Tradition fortgeführt werden, die bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Damals hatte der niederländisch-amerikanische Astronom Gerard Kuiper (der Namensgeber des Kuiper-Gürtels und ein Wegbereiter der modernen Planetenwissenschaften) die Idee, an Bord eines Forschungsflugzeugs der NASA ein Infrarotteleskop zu installieren. Infrarote Strahlen aus dem Weltall werden zum größten Teil durch die Erdatmosphäre absorbiert, so dass Kuiper die eigentlich nahe liegende Idee hatte, „einfach“ ein Infrarotteleskop an Bord eines Flugzeugs unterzubringen und somit einen Großteil der Erdatmosphäre während der Beobachtung unter sich zu lassen.

Das Flugzeugteleskop SOFIA .
(Foto: DLR)

Ausführliche Informationen über SOFIA und die Geschichte ihrer Vorgänger können Sie in unserem Artikel SOFIA – Das fliegende Auge nachlesen.

Bereits seit einigen Jahren laufen nun die Vorarbeiten für SOFIA. Die deutsche Seite hat dabei den 2,7 Meter durchmessenden Teleskopspiegel samt der aufwändigen Trägerstruktur beigesteuert, während die NASA eine gebrauchte Boeing 747, Messinstrumente sowie die Infrastruktur am Boden bereitstellt. Um die frühere Passagiermaschine für SOFIA nutzen zu können, waren allerdings erhebliche Umbauten wie beispielsweise der Einbau einer metergroßen Teleskopöffnung im Flugzeugrumpf erforderlich, die größtenteils abgeschlossen sind. Mittlerweile haben bereits erste Testaufnahmen des Teleskops vom am Boden stehenden Flugzeug aus erfolgreich stattgefunden.

Bis heute hat die deutsche Seite rund 80 Millionen Euro und die NASA umgerechnet etwa 400 Millionen Euro in dieses viel versprechende Projekt investiert, doch nun könnte dem fortgeschrittenen Projektstand zum Trotz das Aus für SOFIA gekommen sein. In den Budget-Planungen des amerikanischen Präsidenten für die NASA sind ab 2007 keine Mittel mehr für das Projekt SOFIA enthalten. In den kommenden Monaten wird das gesamte Projekt durch die NASA eingehend geprüft werden, und vom Ausgang dieser Überprüfung wird es abhängen, ob doch noch weitere Gelder für SOFIA fließen. Angesichts des sehr weit fortgeschrittenen Projektstatuses und der unverändert hohen wissenschaftlichen Bedeutung wäre es bitter, wenn die amerikanische Seite das Projekt abbrechen würde.

NASA
Im Bild der Spiegel von SOFIA ; Durchmesser 2,7 Meter
(Bild: NASA)

Ein anderer Teil des NASA-Budgetentwurfs, der vom amerikanischen Präsidenten zur Beratung in den US-Kongress gegeben worden ist, liest sich hingegen deutlich freundlicher. So sind noch 16 Shuttle-Flüge zur Internationalen Raumstation vorgesehen, womit ein Großteil der noch ausstehenden Module in den Orbit gebracht werden kann (unter anderem auch das europäische Labormodul Columbus). Ein weiterer Shuttle-Flug ist für 2008 angedacht und soll die letzte Service-Mission für das Weltraumteleskop Hubble darstellen.

Insgesamt würde das NASA-Budget der nun vorgelegten Planung zufolge gegenüber dem laufenden Fiskaljahr um 3,2 Prozent auf 16,8 Milliarden US-Dollar anwachsen. Ein erheblicher Anteil des Budgets (6,2 Milliarden US-Dollar) ist für das Shuttle-Programm vorgesehen, was teilweise zulasten anderer wissenschaftlicher Forschungsprogramme geht – siehe SOFIA.

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