NASA bereit für den Notfall

Sollte die US-Raumfähre Discovery während des für den 1. Juli geplanten Starts beschädigt werden, hat die NASA eine Reihe von Optionen, um die Besatzung in Sicherheit zu bringen.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: New Scientist.

Kleinere Schäden wie ein kleines Leck oder ein Riss können durch einen Weltraumspaziergang repariert werden. Während des letzten Fluges einer Raumfähre im Juli 2005 testete die Besatzung verschiedene Techniken der Reparatur eines schadhaften Hitzeschildes. Anschließend müsste die NASA sicher sein, dass ihre Reparaturen den hohen Temperaturen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre standhalten.

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Besatzungsmitglieder des für August geplanten Shuttlefluges untersuchen den Hitzeschild der Raumfähre Atlantis.
(Bild: NASA)

„Hoffentlich können wir mit Bildern und Videoaufnahmen feststellen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Reparaturen die Rückkehr überstehen“, sagt Mark Kelly, der Pilot der Mission.
Wird die Raumfähre beim Start durch ein Stück Isolierschaum erheblich beschädigt, wie es bei der Columbia der Fall war, wird versucht, mit der Fähre an der Internationalen Raumstation (ISS) anzulegen. Dort sollen die sieben Astronauten zusammen mit der zweiköpfigen Besatzung unter dem so genannten „CSCS-Programm“ an Bord auf Rettung warten. Die ISS bietet den gestrandeten Astronauten Sauerstoff für 81 Tage, mehr als genug für den Rettungsflug der Raumfähre Atlantis. Atlantis wird in jedem Fall für einen Start am 17. August vorbereitet.

Die Zeit an Bord würde jedoch ungenutzt verstreichen. „Wir wären nicht in der Lage uns viel zu bewegen. Wir müssen unseren Stoffwechsel niedrig halten, um Vorräte zu sparen. Und ich bringe kein Buch mit“, sagt Kelly. In diesem Fall wird es auch keine Rettung für die Discovery geben. Die Raumfähre hat zwar ähnlich wie ein unbemanntes Flugzeug eine einfache Fernsteuerung integriert, die NASA wird jedoch keine ferngesteuerte Landung versuchen.

Der Grund dafür liegt darin, dass die Raumfähre keine Videokamera an ihrer Spitze besitzt, die es einem Piloten am Boden ermöglichen würde, die Fähre zu landen. Sich auf die Geräte an Bord zu verlassen, wäre zu riskant. Die bereits bestehenden Schäden an der Raumfähre könnten sie manövrierunfähig und unkontrollierbar machen. Die Raumfähre könnte zerbrechen und beim Flug über bewohnten Gebieten zu einer großen Gefahr werden.

„Auch wenn es eine eingeschränkte Möglichkeit gibt, die Raumfähre ferngesteuert zu fliegen und zu landen, ist es doch keine besonders fehlertolerante Option“, sagt Dick Richards, ein ehemaliger Astronaut und stellvertretender Shuttleprogamm-Manager bei Boeing, dem Konstrukteur der Raumfähren. „Der Plan ist also, Discovery kontrolliert aus dem Orbit zu holen.“

Dabei wird die Raumfähre von der ISS getrennt und in den pazifischen Ozean gesteuert. Ein derartiger Verlust würde vermutlich das Ende des Programms bedeuten, so NASA-Administrator Mike Griffin.

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