Nächster Falcon 9-Start für 14. Januar geplant

SpaceX plant die Flugwiederaufnahme der Falcon 9 für den 9. Januar 2017. Es ist der erste Flug seit der Explosion der Falcon 9 auf dem Startplatz bei Cape Canaveral am 1. September 2016. Update: Der Start ist jetzt für den 14. Januar um 18:54 deutscher Zeit geplant.

Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX, r/SpaceX, NSF.

Iridium-Logo auf F9
(Bild: Iridium)

Nach mehr als vier Monaten Flugpause ist es wieder soweit, eine weitere Falcon 9-Rakete soll ins Weltall starten und deren erste Stufe anschließend wieder auf der Erde landen. Dabei sollen die ersten 10 Iridiumsatelliten der neuen IridiumNEXT-Generation ins All geschossen werden. Es wird außerdem der erste Start der Falcon 9-Generation mit dem unterkühlten Treibstoff von dem US-Luftwaffenstützpunkt in Vandenberg, Kalifornien sein.

Vor ca. einem Jahr fand hier der letzte Start der Vorgängerversion der Falcon 9 mit Jason-3 statt. Seitdem wurde der Startplatz für die neue Falcon 9-Version modifiziert. In 2017 wird der Startplatz rege Aktivität sehen, denn es gilt noch viele weitere Satelliten für Iridium zu starten, insgesamt sind 6 weitere Starts geplant.

Nach dem Start soll die erste Stufe der Falcon 9 wieder auf dem autonomen Drohnenschiff „Just Read The Instructions“ (JRTI) landen. Der Name leitet sich aus einer Science-Fiction-Romanreihe ab.

Nach einer mehrmonatigen Untersuchung konnte SpaceX die wahrscheinliche Ursache für die Explosion der Falcon 9 vom 1. September 2016 finden. Damals explodierte eine Falcon 9 plötzlich bei einem Betankungsvorgang. Die Rakete und der Satellit AMOS-6 wurden vollständig zerstört.

Falcon 9 für Iridium in Vandenberg im Hangar
(Bild: Iridium CEO auf Twitter)

Unglücksursache

Laut SpaceX lag die Ursache bei den mit Fasern umwickelten Drucktanks für das Helium (engl. carbon-overwrapped pressure vessel, kurz COPV). Diese Tanks bestehen aus einer dünnen Metallinnenhaut (engl. liner), die für die nötige Dichtigkeit des Tanks sorgt und mit Kohlefasern umwickelt ist. Die Fasern sorgen für die notwendige Festigkeit und verhindern das Platzen des Tanks unter Druck.

Während der Betankung haben sich Beulen in der Metallinnenhaut gebildet und in diese Beulen ist dann flüssiger Sauerstoff eingedrungen (die Heliumtanks befinden sich im Sauerstofftank). Das Helium wurde offenbar so kalt getankt, dass der flüssige Sauerstoff gefrieren konnte (Schmelzpunkt 54,8 K bzw. -218,3 °C).

Anschließend ist es zu Reibungseffekten zwischen dem gefrorenen Sauerstoff und den umliegenden Fasern gekommen, sodass es zu lokaler Hitzeentwicklung kam, die anschließend den Heliumtank zerstört hat. Der Sauerstofftank konnte den hohen Heliumdruck nicht halten und explodierte ebenfalls.

Sabotage?

Anfangs wollte Elon Musk nicht mal einen Sabotageakt ausschließen. Auf Aufnahmen auf einem Video will SpaceX sogar verdächtige Bewegungen auf einem naheliegenden Gebäude der ULA gesehen haben. Daher hat SpaceX die ULA um Erlaubnis gebeten das Gebäudedach zu inspizieren. Die ULA hat dies jedoch verweigert und die amerikanische Militärpolizei das Dach inspizieren lassen, die aber nichts gefunden hat. Doch damit hat sich Elon Musk nicht zufrieden gegeben.

Laut einer auf reddit geleakten Rede von Musk vor dem NRO wurde sogar ein Schütze angeheuert, um einen Testtank auf SpaceXs Testgelände in McGregor zu beschießen. Dabei konnte die Explosion tatsächlich reproduziert werden. Im Forum von nasaspaceflight.com konnte man außerdem in Posts von Mitarbeitern am Cape nachlesen, dass die Autos der Mitarbeiter bei der Einfahrt in den US-Luftwaffenstützpunkt nicht sonderlich kontrolliert werden, sodass das Einschmuggeln von zusätzlichen Leuten bzw. Waffen kein Problem gewesen wäre. Eine Waffe in den USA zu besorgen, ist bekanntlich auch nicht besonders schwer.

Aber nur weil jemand die Rakete hätte beschießen können, folgt daraus noch nicht, dass es auch tatsächlich so gewesen ist. Eine große Verschwörung gab es ebenso wenig wie einen einzelnen frustrierten Mitarbeiter von einem Konkurrenzunternehmen, sondern nur ein technisches Problem, wie oben beschrieben. Allerdings möchte Musk laut der NRO-Rede in Zukunft solche Bedrohungsszenarien bei zukünftigen Designentscheidungen berücksichtigen.

Weitere Starts

Der stark zerstörte Startplatz 40 auf Cape Canaveral soll Mitte 2017 wieder einsatzbereit sein. Wenn alles gut geht, hat SpaceX also ab Mitte 2017 zwei einsatzbereite Startplätze in Florida und einen in Vandenberg.

Außerdem soll bereits Mitte Januar der erste Start von dem historischen Startplatz 39A auf dem Kennedy Space Center (KSC) stattfinden. Der Start soll den Kommunikationssatelliten Echostar-23 ins All bringen. Wenige Wochen später, also Anfang Februar, soll auch die nächste Versorgungsmission zur ISS starten.

Ebenfalls für Anfang des Jahres ist der erste Zweitflug einer ersten Stufe mit dem Satelliten SES-9 geplant, denn bisher wurden erste Stufe nur geborgen und noch nicht wiederverwendet.

Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum:

Nach oben scrollen