Die Raumsonde Cassini hatte zu Weihnachten 2005 sehr viel zu tun. Nun haben die Forscher auf der Erde alle Daten dieser Weihnachtsmission ausgearbeitet und stehen nun vor faszinierenden Bildern und neuen Geheimnissen….
Autor: Martin Ollrom.
Rhea unter Beschuss, Geheimnisse um Dione
Cassini widmete sich sehr lange dem Mond Rhea. Auf den Bildern sind einige Einschlagskrater zu sehen. Man hat herausgefunden, dass diese Einschlagskrater schon sehr alt sind und dass sich neue Krater in diesen großen und älteren Einschlagskrater gebildet haben. So merkte man anfangs nur die kleineren, neueren Krater, bis man schließlich herausfand, dass all die kleinen eigentlich in einen großen alten Krater liegen. Um die älteren und neueren Krater auseinander halten zu können, musste das Bild mit künstlichen Farben eingefärbt werden. Dabei wurden sensible Infrarot-, Ultraviolett- und sichtbare Grünfilter verwendet. Diese Untersuchungen wurden am 23. Dezember 2005, aus einer Entfernung von 341.000 Kilometer, durchgeführt. Dabei wurde nur die Seite untersucht, die dem Saturn zugewandt war.
Genau mit denselben Mitteln wurde auch der Mond Dione untersucht. Auch hier wurde ein Bild mit falschen Farben erzeugt. Hier wurden ebenfalls die oben erwähnten Filter verwendet, schlussendlich aber nur in einem einfachen Schwarz-Weiß Bild kombiniert. Die Farbdifferenzen wurden dadurch besser sichtbar und dadurch um einiges geheimnisvoller, denn der Grund für diese Farbdifferenzen ist unbekannt. Scheinbar hat es etwas mit der Oberflächenzusammensetzung zu tun. Diese Untersuchungen wurden am Weihnachtsabend 2005 gemacht.
Oberflächenuntersuchung a la Cassini
Während der letzten Wochen hat Cassini die Monde Tethys und Atlas untersucht. Beide befinden sich außerhalb von Saturns A-Ring. Tethys ist um ein Vielfaches größer als Atlas. Die Untersuchungen und die dazugehörigen Bilder wurden am 21. Dezember 2005 gemacht. Cassini befand sich etwa zwei Millionen Kilometer von Tethys entfernt. Während Tethys einen Durchmesser von 1.071 Kilometer hat ist Atlas hingegen nur 32 Kilometer groß. Vorwiegend wurden die Oberflächen der beiden Monde untersucht, die nun schon fast vollständig erfasst und kartografiert wurden.
Genau ein Jahr nachdem Huygens in den Wolken von Titan versunken ist, beginnt für Cassini ein „Titan Jahr“. Nicht weniger als 13 Fly-Bys wird Cassini am großen Unbekannten im Jahr 2006 haben. Diese Fly-Bys werden sicherlich wieder viele überraschende Entdeckungen mit sich bringen. Es ist vielleicht ein absoluter Zufall, dass fast genau ein Jahr nachdem Huygens auf Titan landete der erste dieser 13 Fly-Bys angesetzt war. Cassini flog am 15. Januar 2006 (Huygens-Landung war am 14. Januar 2005) an Titan vorbei und gewährte den Forschern wieder einen faszinierenden Einblick auf Titans Oberfläche. Nach den ersten grob ausgearbeiteten Daten zu schließen, dürften auf Titan ähnliche geologische Prozesse im Gange sein wie auf der Erde.
Opposition zur Erde
Saturn erreicht in diesen Tagen seine höchste Annäherung zur Erde – die so genannte Opposition. Hier liegen Sonne, Erde und Saturn auf einer lang gedachten Linie. In dieser Zeit wird Saturn während der gesamten Nacht als goldenfarbiges Licht auf dem Nachthimmel zu sehen sein. Er wandert wie die Sonne von Ost nach West. Nun ist Saturn etwa 1.215 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dieses Jahr wird Saturn nur Ende Januar und im Juni schön zu sehen sein. Jedoch wird er Ende Januar am besten zu sehen sein – eine gute Chance für Hobbyastronomen mit ihren Teleskopen. Es dürfte für gute Teleskope kein Problem sein, Saturns wunderschöne Ringe zu sehen die in etwas goldigen Glanz der Erde entgegen strahlen. Mit viel Glück und einem sehr guten und starken Teleskop könnte man sogar einige große Saturn Monde sehen.
Alle beschriebenen und gezeigten Bilder wurden mit der Schmal-Winkel Kamera von Cassini aufgenommen.
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