Erwartungsvoll blickt die NASA nun auf die folgenden Tage. Bislang deuten alle Zeichen auf eine erfolgreiche Mission mit womöglich sensationellen Ergebnissen.
Ein Beitrag von Karl Urban, Michael Stein und Felix Korsch. Quelle: NASA, eig. Bericht.
Ein ereignisreicher Tag für die Raumfahrt nähert sich seinem Ende. Heute früh um 05:36 Uhr MEZ landete der erste Mars Exploration Rover, genannt Spirit, sicher und ohne Anzeichen jedweder Probleme auf dem Mars. NASA-Administrator Sean O’Keefe bezeichnete diesen erfreulichen Aspekt treffend mit den wenigen Worten „Dies ist eine große Nacht für die NASA – Wir sind zurück.“ Mit dieser Mission kann die NASA nun einen absoluten Erfolg für sich verzeichnen: so entspricht etwa der Landeort exakt dem vorgesehenen Zielgebiet im Gusev-Krater und ist ideal für das kommende Forschungspensum. O’Keefe verglich die Region gar mit einer Autobahn. Durch einen Staubsturm vergangene Woche befindet sich der Lander nun auf einer völlig flachen, gut einsehbaren Ebene ohne größere Felsbrocken in der Umgebung, wie es etwa 1997 bei Pathfinder der Fall war. Der Zustand des Gefährts Spirit wurde mit „sehr gut“ bezeichnet, wobei anwesende NASA-Wissenschaftler in einer Pressekonferenz an diesem Nachmittag ein breites Lächeln aufsetzten.
Der Marsrover selbst befindet sich derzeit noch im inaktiven Zustand. Vorerst werden von der Landeeinheit erste Daten von der Umgebung gesammelt und die bereits entfalteten Solarpaneele fingen Sonnenenergie für die folgenden Stunden ein. Zudem konnten schon relativ kurz nach der Landung auf dem Roten Planeten mehrere Pakete von insgesamt knapp 80 Schwarzweiß-Bilder zur Erde gefunkt werden, darunter auch eine Panorama-Aufnahme. Im Laufe des morgigen Tages soll die so genannte High Gain Antenna ausgefahren werden, welche eine direkte Übermittlung von Signalen zur Erde in hoher Datendichte erlaubt. Damit werden den schon jetzt sensationellen Aufnahmen Farbbilder mit sechzehnfacher Schärfe und Auflösung im optischen und Infrarot-Spektrum folgen können. Die NASA-Missionskontrolle rechnet in den morgigen Abendstunden mit den ersten entsprechenden Übermittlungen, die über die beiden NASA-Orbiter Mars Odyssey und Mars Global Surveyor aufgefangen und in Richtung Erde weitergeleitet werden.
Am gespanntesten warten die Beteiligten natürlich auf den Beginn der Rover-Rundfahrt über die rostrote Oberfläche des Mars. Bevor diese in acht bis neun Tagen endlich starten kann, bedarf es allerdings einer exakteren Lagebestimmung der Landeeinheit. Hierbei haben Bilder geholfen, die während des Abstieges durch die Atmosphäre des Roten Planeten in einer Höhe von etwa 1.200 Metern geschossen wurden. Eine noch eindeutigere Lagebestimmung wird spätestens dann möglich werden, wenn auf den hochauflösenden Panoramaaufnahmen Details des Landegebiets sichtbar werden. Durch bezeichneten Sandsturm besteht zudem die Hoffnung, dass Sedimentgestein freigelegt wurde. Da viele Wissenschaftler die Landegegend im Gusev-Krater für einen ausgetrockneten See halten, besteht die Hoffnung, hier Hinweise auf einstmals vorhandenes Wasser zu finden. Falls weitere marsianische Windhosen, so genannte dust devils, die Landegegend heimsuchen werden, stellt dies jedoch keine Gefahr für die Mission dar – im Gegenteil: auch diese könnten fotographisch erstmals direkt beobachtet werden.
Alle Daumen gehen auf amerikanischer Seite also derzeit nach oben. Die im Juni vergangenen Jahres gestartete Mission ist damit schon jetzt glückvoller als der europäische Erstanlauf Mars Express mit dem Lander Beagle 2. In den nächsten Tagen können alle hiergebliebenen Erdlinge neue sensationelle Bilder von unserem Nachbarplaneten erwarten…