Nach den ersten Fotos: Wo wollen wir hinfahren?

Während Spirit einem kompletten Gesundheits-Check unterzogen wird, werden bereits die Ziele für die erste Forschungsausfahrt ausgewählt. An Bord des Rovers befinden sich auch deutsche Instrumente.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA / DLR.

Nach seiner glanzvollen und fast völlig problemlosen Landung am vergangenen Sonntag auf dem Roten Planeten, wird der amerikanische Rover Spirit derzeit auf seine erste Ausfahrt vorbereitet. Diese soll nach Angaben der NASA spätestens in der kommenden Woche stattfinden. Doch vorher wurden bereits etliche Fotos der Umgebung veröffentlicht, die sich wie Lauffeuer durch alle Medien verbreiteten. Erst gestern konnte die NASA die erste dreidimensionale Aufnahme der niedrig auflösenden Navigationskamera ins Internet stellen. Sehr viel höher aufgelöste und dazu farbige Aufnahmen dürften in den kommenden Tagen folgen. Auf einer NASA-Pressekonferenz am Sonntag sprach Projektleiter Steven Squyres von „um den Faktor 14 höheren Auflösungen“.

Nach dem Ausfahren des großen Mastes des Rovers Spirit konnte dieses Foto die Unversehrtheit des Fahrzeugs bestätigen und Auskunft über die direkte Umgebung geben.
(Foto: NASA)

Während dessen diskutiert das Wissenschaftlerteam um Steven Squyres die ersten Ziele der Ausfahrt von Spirit. Dazu könnte ein Punkt nahe der Landefläche des Raumschiffs gehören, der dunkler als seine Umgebung erscheint. Diese wird innerhalb des Team als Sleepy Hollow bezeichnet, wohl weil sie eine Art Kuhle bildet. Vielleicht ist dies einer der Aufschlagpunkte der Airbags des Landegeräts.

Mit dem Beginn der wissenschaftlichen Arbeit des robotischen Forschers auf dem Roten Planeten werden auch deutsche Wissenschaftler aktiv. An Bord der beiden US-Rover sind je zwei deutsche Instrumente, die von Wissenschaftlern aus Mainz konzipiert und entwickelt wurden. Das Max-Planck-Institut für Chemie hat ein Instrument, das schon 1997 auf der amerikanischen Mission Mars Pathfinder eingesetzt wurde, weiterentwickelt und verbessert: Das Alpha-Proton-Röntgen-Spektrometer (APXS) soll Steine und Staub mit Alpha-Teilchen bestrahlen und aus dem rückgestreuten Röntgensignal die chemische Zusammensetzung bestimmen.

Erstmals zum Einsatz kommen wird ein Mößbauer-Spektrometer (MIMOS), ein extrem miniaturisiertes Instrument, dessen grundlegende Messmethode vom deutschen Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer entdeckt wurde. Das an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entwickelte MIMOS wird insbesondere die eisenhaltigen Mineralien untersuchen, die in erster Linie für die Farbe des Mars verantwortlich sind, deren Oxidationsgrad aber auch entscheidende Informationen über die Entwicklungsgeschichte des Mars, seiner Oberfläche und seiner Atmosphäre enthält. Auch für die Entwicklungsgeschichte der Erde spielte der Oxidationsgrad des Eisens eine wesentliche Rolle und es wird erwartet, dass die neuen Informationen zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Entwicklung von Erde und Mars führen werden.

Das Instrument MIMOS stellt einen besonderen Rekord auf, da es an allen drei aktuellen Marslande-Missionen beteiligt ist: Auch der europäische Lander Beagle 2 ist mit einem entsprechenden Gerät aus Mainz bestückt, das stationär an der Landestelle Isidis Planitia Messungen durchführen soll. Der europäische Orbiter Mars Express, der am 25. Dezember in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten einschwänkte, wird in den kommenden Tagen nach dem kleinen Lander Ausschau halten. Besonders morgen ist die Chance einer erfolgreichen Suche am größten, da er die Landezone in einem Winkel von fast 90° überfliegen wird.

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