„Chinas Gagarin“ sollen umfangreiche Missionen mit anspruchsvollen Zielen folgen. Der nächste Schritt wird der Start mehrerer yuhangyuans sein
Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Xinhua, People’s Daily.
Nach Angaben verschiedener chinesischer Medien könnten mit dem nächsten bemannten Flug der Volksrepublik gleich zwei Taikonauten gleichzeitig ins All gelangen. Das Staatsfernsehen CCTV griff dabei unter anderem die Aussage von Zhang Baokun, Chefkonstrukteur des bemannten Raumfahrtprogramms, auf, nach dem Shenzhou 6 ohne weiteres problemfrei „mehr als einen Taikonauten“ in einer Umlaufbahn befördern könnte. Seiner Ansicht nach könne dies, also der Start eines weiteren Shenzhou-Raumschiffes, in „einem oder zwei Jahren“ stattfinden. Westliche Beobachter halten diesen Zeitrahmen jedoch für unwahrscheinlich. Der Raumfahrtspezialist Harro Zimmer sagte so z.B. in einem Interview gegenüber Raumfahrer.net, dass er schon im kommenden Frühjahr den „Start einer Shenzhou-Mission mit mindestens zwei Taikonauten an Bord und gleich über eine längere Flugzeit“ hinweg erwarte. Chinesischen Medien zu Folge werde derzeit außerdem intensiv an der Schaffung einer eigenen kleinen Raumstation geplant. Wann diese abheben könnte, wurde nicht näher erläutert. Hier wird im Allgemeinen von einem Termin frühestens im Jahre 2008 ausgegangen.
„Mit Sicherheit kommt so etwas wie eine Raumstation“, so Zimmer weiter. Diese wird uns „ein wenig an Spacelab in der äußeren Konfiguration und wahrscheinlich auch im inneren Aufbau erinnern“, wobei man hier bereits erprobte Hardware, nämlich die geräumigen Orbitalmodule der Shenzhou-Raumschiffe als einzelne Module nutzen könnte.
Unterdessen ist die Kapsel der erfolgreichen Mission Shenzhou 5 zum Zeugnis der Ambitionen der Volksrepublik auf dem Gebiet der Raumfahrt geworden. Seit dem vergangen Donnerstag ist der Rückkehrapparat im China Millennium Monument in der Hauptstadt Beijing in Verbindung mit einer entsprechenden Ausstellung zu sehen. Diese soll im ganzen Land gezeigt werden: die nächsten Stationen sind Hong Kong und Shanghai. Der neugeborene Nationalheld, Taikonaut Yang Liwei, soll im Laufe dieser Woche ebenfalls in Hong Kong öffentlich auftreten. In den Tagen nach seinem Flug wurde er von der Staatsführung dazu angehalten, sich vorerst zurückzuziehen – wahrscheinlich, um die Mission propagandistisch auszunutzen, ohne einen kurzlebigen Personenkult heraufzubeschwören.