Informationen zu den Mehrzweck-Fachtmodulen (MPLM).
Ein Beitrag von Michael Schumacher und Günther Glatzel.
Die Agenzia Spaziale Italiana (ASI) baute drei unter Druck gesetzte MPLMs, um Fracht zur ISS zu transportieren. Das MPLM wird als gesonderte Nutzlast in der Nutzlastbucht des Space Shuttle in eine Erdumlaufbahn gebracht, vom Remote Manipulator System (RMS) zur ISS bewegt und an einem Common Berthing Mechanism (CBM) an einem amerikanischen Node befestigt.
Während es an die ISS angekoppelt ist, können die Ausrüstungsschränke des MPLM ausgebaut und in die Raumstation gebracht werden. Ein MPLM beherbergt Lebenserhaltungssysteme, Rauchmelder und Feuerlöscher, Stromverteilung und Computerfunktionen. Sobald das MPLM leer ist, können nicht länger benötigte Ausrüstungsgegenstände für die Rückkehr zur Erde im Modul verstaut werden und das Modul kehrt in die Nutzlastbucht des Space Shuttle zurück.
Die MPLMs wurden von Alenia Aerospazio in Turin, Italien gebaut und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) im Austausch gegen einen Zugriff Italiens auf amerikanischer Experimentzeit an Bord der ISS übergeben. Jedes zylindrische Modul besitzt eine Länge vom 6,4 Meter, einen Durchmesser von 4,5 Metern und hat eine Trockenmasse von 4.846 Kilogramm bei einer Nutzlastkapazität von 9.707 Kilogramm in 16 Schränken, von denen fünf über ununterbrochene Energieversorgung sowie Daten- und Flüssigkeitsverbindungen für aktive Nutzlasten verfügen und einen Gefrierschrank aufnehmen können.
Die drei Module tragen die Namen Leonardo nach dem Gelehrten, Maler, Bildhauer und Architekten Leonardo da Vinci, Raffaello nach dem Maler und Architekten Raffaello Santi und Donatello nach dem Bildhauer Donato di Niccolo di Betto Bardi. Jedes MPLM war ursprünglich für 25 Flüge im Zeitraum von zehn Jahren ausgelegt.
Leonardo kam von 2001 bis 2010 insgesamt 7 Mal als Frachtcontainer zum Einsatz, Raffaello von 2001 bis 2005 nur 3 Mal. Leonardo wurde 2010 zu einem permanent angekoppelten Lagermodul umgebaut und soll 2011 an der ISS angedockt werden. Beim Umbau wurde vor allem der Mikrometeoritenschutz durch Teile des nie eingesetzten MPLM Donatello verstärkt.