MT Aerospace, ESA und CNES wollen Treibhausgas-Emissionen bei Ariane-Starts senken

Europäisches Spaceport-Projekt HYGUANE soll für eine nachhaltigere Zukunft sorgen. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen.

Quelle: OHB SE 4. Juli 2022.

Für die Unterschriftenzeremonie nach Paris gereist war Lena Stern, leitende Rechtsanwältin der MT Aerospace AG und im Bild ganz links zu sehen. (Foto: ESA)

Kourou/Augsburg, 4. Juli 2022. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die französische Raumfahrtagentur CNES, die zur OHB SE gehörende MT Aerospace AG sowie eine Gruppe europäischer Partner aus Industrie und Wissenschaft haben sich zusammengeschlossen, um die mit Orbitalstarts verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren. Sie beabsichtigen, eine Infrastruktur zur Förderung eines Wasserstoff-Ökosystems aufzubauen, das den europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana versorgt. Das Projekt HYGUANE (HYdrogène GUyanais A Neutralité Environnementale) zielt darauf ab, eine Pilotanlage im Raumfahrtzentrum zu errichten, die 130 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr produzieren kann, um die Treibhausgas-Emissionen am Startplatz drastisch zu reduzieren.

Von grau zu grün
Im Mittelpunkt des Plans steht die Umstellung von „grauem“ Wasserstoff – der in einem zwar weitverbreiteten, aber recht CO2-emissionsintensiven industriellen Verfahren, der sogenannten Methanol-Dampfreformierung, hergestellt wird – auf grünen Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse mit erneuerbaren Energien erzeugt wird. Mit der Verwendung des erneuerbaren Wasserstoffs für die Betankung von Raketen lassen sich die mit dem Ariane-Programm verbundenen CO2-Emissionen um mehrere tausend Tonnen pro Jahr reduzieren.

HYGUANE wird außerdem zum Entstehen eines Wasserstoff-Ökosystems in Französisch-Guayana beitragen, das die Einführung eines mit Wasserstoff betriebenen Personen- und Güterschwertransports sowie von Wasserstoff-Brennstoffzellen zur Energiespeicherung möglich macht.

Die Partner haben kürzlich eine Interessenbekundung für das Projekt unterzeichnet und damit den Weg für die Verwirklichung eines Plans geebnet, an dem bereits seit mehreren Jahren gearbeitet wird. Ein innovatives Co-Finanzierungskonzept bündelt Mittel der ESA, der Industriepartner und des nationalen Konjunkturprogrammes Frankreichs.

Künftiges Wasserstoff-Kompetenzzentrum unter MT-Aerospace-Verantwortung
Geplant ist außerdem die Einrichtung eines Wasserstoff-Kompetenzzentrums in Französisch-Guayana unter Verantwortung der MT Aerospace, um spezifisches Know-how für die Wartung und den Betrieb dieser neuen Systeme zu entwickeln und Start-ups zu unterstützen.

„Wir sind seit 25 Jahren ein verlässlicher Partner am Weltraumbahnhof CSG in Französisch Guyana, wo wir für Bodenanlagen und Startvorbereitungen zuständig sind. Dieses Know-how möchten wir genau wie unsere über Jahrzehnte aufgebaute Kompetenz in der Wasserstoff-Mobilität einbringen, um eine nachhaltigere Zukunft mitzugestalten – sozial, ökologisch und ökonomisch“, sagt Ulrich Scheib, Präsident MT Aerospace Guyane mit 70 Mitarbeitern und Vorstand MT Aerospace AG. Weitere Kooperationspartner sind AirLiquide, SARA, Be.Blue, die Université de Guyane sowie die Université de Liège.

ESA und CNES treiben Dekarbonisierung von Raketenstarts voran
„Die Investition in die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff am Weltraumbahnhof wird die Kosten senken, die Anfälligkeit für steigende Preise für fossile Brennstoffe verringern und das Stromnetz von Französisch-Guayana entlasten. Mit HYGUANE werden wir den Emissionszielen der COP21 und des europäischen Green Deals weit voraus sein“, so Teddy Peponnet, Leiter des ESA-Projekts „Europäische Startplatz-Infrastruktur und erneuerbare Energien“

Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für Raumtransport, zeigt sich erfreut über den Fortschritt im HYGUANE-Projekt: „Dies ist ein guter Schritt zur ökologischeren Gestaltung des europäischen Weltraumbahnhofs. Die Zahl der Starts nimmt rasch zu, so dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Investitionen ist. Ein grünes Wasserstoffsystem wird die ökologische Nachhaltigkeit unterstützen, die Kosten stabilisieren und den Betrieb des Startplatzes vor Unterbrechungen der Energieversorgung schützen.“

„Wir werden auch dazu beitragen, ein Energie- und Mobilitätssystem aufzubauen, das den Bürgerinnen und Bürgern von Französisch-Guyana zu Gute kommt. CNES ist stolz darauf, ein wichtiger Akteur auf diesem Weg zu sein“, ergänzt Laurence Monnoyer-Smith, CNES-Direktorin für Entwicklung und Leistungsfähigkeit im Bereich Nachhaltigkeit.

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