Morgen soll ein chinesischer Mondlander starten

Dies ist einer Veröffentlichung der ESA zu entnehmen. Chinesische Offizielle sprechen hingegen von den ersten Tagen im Dezember. Der Lander führt auch ein kleines Fahrzeug mit, welches zur Erkundung der Umgebung des Landeortes eingesetzt werden soll.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: CAST, CCTV, ESA, Raumcon.

ESA-Webseite
Yutu unterwegs auf der Mondoberfläche
(Bild: ESA-Webseite)

Der Start der dritten Mondsonde Chang’e 3 aus dem Land der Mitte soll am 1. Dezember gegen 19 Uhr MEZ vom Raumfahrtgelände bei Xichang erfolgen. Als Träger kommt eine modifizierte CZ 3B zum Einsatz. Sie soll das 3,7 t träge Mondflugsystem ins All hieven. Der Flug zum Mond dauert etwa 5 Tage.

Am 14. Dezember, soll der Lander mit einer Masse von etwa 1,2 t weich auf dem Mondboden in der Regenbogenbucht Sinus Iridum im Meer des Regens (Mare Imbrium) auf der nördlichen Hemisphäre des Erdtrabanten sanft niedergehen. Er ist etwa 2,5 m breit und tief und ist mit ausgefahrenen Landebeinen mehr als 3 Meter hoch. Obenauf sitzt das etwa handwagengroße Fahrzeug, das auf einer Rampe stehend nach unten geschwenkt wird und von da an sowohl ferngesteuert als auch autonom operieren soll.

Der Lander verfügt über Kameras und Kommunikationseinrichtungen. Das Fahrzeug trägt den Namen Yutu, was für den Jadehasen, der ein Begleiter der Mondgöttin Chang’e ist, steht. Es besitzt 6 Räder mit Elektroantrieb, von denen die äußeren lenkbar sind, einen aufrichtbaren Mast mit Kameras sowie Sende- bzw. Empfangsantenne, zwei Solarzellenpaneele, weitere Kameras und Messeinrichtungen sowie einen Instrumentenarm, an dem eine Fräse und eine Kamera für Nahaufnahmen nebst Beleuchtung angebracht sind.

Yutu kann während der langen und kalten Mondnacht den Mast wieder einklappen und sich mittels der Solarzellenpaneele „verschließen“. Damit soll gewährleistet werden, dass die Geräte eine Mondnacht überstehen können. Ob dies gelingt, wird sich zeigen.

Falls alles wie geplant oder besser verläuft, dann soll Yutu 90 Tage lang die Mondoberfläche erkunden. Dabei will man dem kleinen Gefährt zunehmend Autonomie gewähren und damit die Eignung der programmierten Software für diese Zwecke erproben.

Für 2015 ist mit Chang’e 4 eine Wiederholung des Unternehmens geplant. Allerdings wird man aus den Erfahrungen mit Yutu lernen und Verbesserungen entwickeln. Außerdem soll der Grad der Autonomie erhöht werden. Für etwa 2018 ist dann eine Mission vorgesehen, bei dem Bodenproben vom Mond zur Erde gebracht werden. Zuvor soll ein Hochgeschwindigkeitseintritt in die Erdatmosphäre, wie er bei diesem Unternehmen zu erwarten ist, bei einer speziellen Mission getestet werden.

Die Kommunikation wird zum einen über Empfangs- und Sendeeinrichtungen in Jiamusi und Kashgar erfolgen, zum zweiten nimmt man auch internationale Unterstützung in Anspruch. So werden Empfangsanlagen in Kourou beim Start am 1. und beim Eintritt in eine Mondumlaufbahn am 6. Dezember in Betrieb und ausgerichtet sein. Des Weiteren sollen Daten auch über ESA-Stationen im spanischen Cebreros und im australischen New Norcia empfangen werden. Mit den dort vorhandenen technischen Mitteln lässt sich die Position der Sonde im Mondorbit genauer vermessen. Beteiligt an diesen Operationen ist auch das Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt.

Diskutieren Sie mit:

Verwandte Webseiten:

Nach oben scrollen