Und wieder flog Cassini am Titan vorbei und fotografierte zudem mehrere „Hirtenmonde“, darunter Pandora und den überraschend markanten Epimetheus.
Ein Beitrag von Matthias Pfeiffer und Axel Orth. Quelle: Universe Today/Raumfahrer.net.
Die innersten sechs Monde des Saturn bewegen sich praktisch mitten in den Ringen: Pan, Atlas, Prometheus, Pandora, Janus und Epimetheus. Weil ihre Position dazu führt, dass einige von ihnen die Kanten der Ringe quasi „ausrasieren“, werden sie auch als „Hirtenmonde“ bezeichnet.
Einer davon, Pandora, ist auf dieser spektakulären Aufnahme knapp hinter Saturns F-Ring auf seiner Umlaufbahn zu sehen:
Es sind mehrere helle Gebiete innerhalb des F-Rings zu sehen. Zusätzlich sind die Keeler Lücke und die Enke Lücke zu sehen, welche von helleren feinen Ringen abgegrenzt werden.
Der erst 1980 von Voyager 1 entdeckte Mond Pandora „hütet“ ebenso wie der Mond Prometheus den F-Ring: Beide sorgen mit ihrer Gravitation für den Zusammenhalt des nur knapp 50 Kilometer breiten F-Ringes. Pandora beschreibt dabei seine Bahn ausserhalb des F-Rings und Prometheus innerhalb.
Die aktuelle Aufnahme von Cassini zeigt den nur knapp 84 Kilometer großen Mond in einer Distanz von knapp 1,2 Millionen Kilometern mit einem Maßstab von 7 Kilometern pro Pixel. Das Bild kann in größerer Auflösung von der offiziellen NASA-Seite heruntergeladen werden.
Die Besonderheit des Mondpärchens Epimetheus und Janus ist, dass ihre Orbits nur 50 Kilometer auseinander liegen und alle paar Jahre der eine Mond den anderen einholt: Dann kommt es nicht nur zu einem Überholmanöver, sondern die beiden Monde tauschen sogar die Orbits. Epimetheus ist um die 116 Kilometer groß und man sieht auf diesem neuen, bisher besten Bild des Mondes aus ca. 75.000 Kilometer Entfernung, dass er zwar nicht schön rund ist. Er ist aber auch kein hässliches, chaotisch zerschlagenes Gebilde wie etwa Phoebe, sondern ein überraschend markant geformtes Objekt:
Wahrscheinlich ist Epimetheus aus wissenschaftlicher Sicht ein eher unwichtiger Mond, nichts weiter als ein riesiger Fels- und Eisbrocken, aber das Bild regt doch die Phantasie an. Wie interessant müsste es sein, auf diesem Mond mit einem Moonbuggy herumzufahren?
Außerdem flog Cassini zum fünften Mal am Titan vorbei. Im Moment der größten Annäherung überflog Cassini diesmal ein neues Gebiet, das aber nicht mit den ISS-Kameras, sondern mit dem RADAR-Instrument untersucht wurde, wovon sich die Wissenschaftler wohl zu Recht mehr versprechen. Ergebnisse dieses Vorbeiflugs liegen bisher noch nicht vor.
Als Nachtrag zeigen wir abschließend ein bisher unveröffentlichtes Bild vom Enceladus-Vorbeiflug vor einigen Wochen, bei dem entdeckt wurde, dass dieser Mond über eine dünne Atmosphäre verfügt. Der strahlend weiße, etwa 500 Kilometer große Mond wirkt auf diesem Bild wie eine einzige Schneelandschaft: