Die chinesischen Pläne zum Aufbau einer eigenen Raumstation werden weiter konsequent verfolgt. Der nächste Schritt wird die Kopplung zweier unbemannter Raumfahrzeuge.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Xinhua.
Zunächst wird ein Prototyp für eine bemannte Raumstation entwickelt und gebaut. Tiangong 1 wird ein Labormodul, das mehrere Monate unabhängig im Erdorbit operieren kann. Der Start des etwa 8,5 Tonnen schweren Moduls könnte Ende 2010 erfolgen. Anfang 2011 könnte dann das unbemannte Raumschiff Shenzhou 8 eine Kopplung mit Tiangong 1 versuchen.
Man sieht in Tiangong eine Vorstufe für ein permanentes Weltraumlabor, in dem dann längerfristige wissenschaftliche Forschungen ausgeführt werden könnten. Die Beherrschung einer Kopplungstechnologie wurde auf dem Wege dorthin als komplexe Fertigkeit im All erkannt, da diese eine hohe Präzision und Abstimmung bei der Steuerung zweier Raumflugkörper bedeute. Diese Fähigkeit wird aber auch als Voraussetzung für die Entwicklung eines eigenen wiederverwendbaren Raumfahrzeugs gesehen.
Shenzhou-Chefdesigner Zhang Bainan erwähnte in diesem Zusammenhang, dass mit Shenzhou 8 die Serienproduktion chinesischer Raumschiffe dieses Typs beginnen soll. Diese seien dann in der Lage, Personen und Fracht zwischen Erde und Weltraum hin und her zu transportieren. Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass dies auch für andere Staaten erfolgen könne.
China hat seit November 1999 insgesamt sieben Raumschiffe des Typs Shenzhou erfolgreich eingesetzt. Die ersten vier Modelle flogen unbemannt und dienten der Systemerprobung. Shenzhou ist ein aus Geräteabteil, Kommando- und Landekapsel sowie Orbitalmodul bestehendes Raumschiff, das nicht wiederverwendet werden kann. Das Geräteabteil verglüht bei der Rückkehr, das Orbitalmodul kann mehrere Monate autonom im Orbit bleiben, bevor es abstürzt und ebenfalls verglüht.
Am 15. Oktober 2003 startete der erste bemannte Raumflug aus dem Land der Mitte. Yang Liwei verbrachte einen Tag im All. Im Oktober 2005 folgte die zweite Mission mit zweiköpfiger Besatzung und im vergangenen Jahr erlebten wir den bisherigen Höhepunkt. Während der Mission Shenzhou 7 mit dreiköpfiger Besatzung fand der erste Außenbordeinsatz statt.