Missionsverlängerung für Dawn im Orbit um Ceres

Die Mission der Raumsonde Dawn bei Ceres wird zum zweiten Mal verlängert. Das Raumfahrzeug der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtagentur (NASA) kann den Beobachtungsbetrieb auf seinem Orbit um den Zwergplaneten Ceres fortsetzen.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: NASA.

NASA / JPL
Dawn über dem Zwergplaneten Ceres – Illustration
(Bild: NASA / JPL)

Während der kommenden Monate soll Dawn näher als bisher an Ceres alias A899 OF und 1943 XB herankommen. Die 2007 gestartete Sonde kreist nach einem Besuch des großen Asteroiden Vesta seit dem 6. März 2015 um den Zwergplaneten Ceres.

Aktuell untersuchen Dawns Flugdynamiker Wege, Dawn in eine Bahn zu steuer, deren der Oberfläche von Ceres nächstliegender Bahnpunkt bei unter 200 Kilometer liegen soll. Bisher war Dawn maximal bis auf rund 240 Kilometer der Oberfläche des Zwergplaneten nahegekommen.

Die Priorität der Forschungen im Rahmen der zweiten Missionserweiterung bei Ceres liegt nach einer Meldung des Labors für Strahlantrieb (Jet Propulsion Laboratory, JPL) der NASA mit Datum vom 19. Oktober 2017 bei der Sammlung von Daten durch Dawns Gamma- und Neutronspektrometer (Gamma Ray and Neutron Detector, GRaND), das vom Los Alamos National Laboratory (LANL) in den USA entwickelt worden war. Das Instrument ist in der Lage, Menge und Energie von Gamma- und Neutronenstrahlung zu bestimmen. Die Informationen, die man von dem Instrument erhalten kann, sind wichtig für das Verständnis der Zusammensetzung der obersten Schichten der Atmosphäre von Ceres und die Beantwortung der Frage, wie viel Eis es dort gibt.

MPS
Eine von Dawns Framing Cameras
(Bild: MPS)

Fortsetzen will man auch die Beobachtung von Ceres und seinen geologischen Oberflächenstrukturen im Bereich des für den Menschen sichtbaren Lichts mit den beiden in Deutschland entstandenen Framing Cameras (FC) vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen und dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof. Ebenfalls weiterführen möchte man mineralogische Untersuchungen, in deren Rahmen ein von der Italienischen Raumfahrtagentur (Agenzia Spaziale Italiana, ASI) beigesteuertes Spektrometer für sichtbares Licht und Infrarotstrahlung (Visible & Infrared Spectrometer, VIR) zum Einsatz kommt.

Die neuerliche Missionserweiterung erlaubt es auch, Dawn einzusetzen, während Ceres sich durch das Perihel, die größte Annäherung an die Sonne, bewegt. Im April 2018 erreicht Ceres auf seiner Bahn um die Sonne, auf der er für eine Runde etwa 1.682 Erdtage benötigt, das nächste Perihel.

NASA / JPL Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA / PSI
Blautöne für Wasservorkommen nach Daten von GRaND über Aufnahme von FC
(Bild: NASA / JPL Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA / PSI)

Je näher Ceres an die Sonne herankommt, desto mehr Eis von seiner Oberfläche könnte sich in Wasserdampf verwandeln, was bei der vom ESA-Weltraumteleskop Herschel vor der Ankunft von Dawn bei Ceres beobachteten veränderlichen dünnen Atmosphäre eine Rolle spielen könnte. Bislang von Dawn gelieferte Daten werden derart interpretiert, dass der Wasserdampf in der Atmosphäre entsteht, wenn energiereiche Teichen von der Sonne mit Eis auf der Oberfläche von Ceres interagieren. Während des Durchgangs durch das Perihel soll Ceres auch von am Erdboden stationierten Teleskopen beobachtet werden. Die Informationen von den Teleskopen und der Raumsonde möchte man anschließend zusammen betrachten und auswerten.

Aktuell rechnen die Missionsplaner damit, Dawn bis in die zweite Hälfte des Jahres 2018 hinein nutzbringend einsetzen zu können. Irgendwann allerdings wird die Mission der Sonde sicher enden. Im Rahmen von Bestrebungen, Ceres vor Kontaminationen von der Erde zu schützen, soll Dawn schließlich in einen auf lange Zeit sicheren Orbit um Ceres gebracht werden, aus dem heraus auf absehbare Zeit kein Absturz auf Ceres erfolgen kann, auch wenn (dann später) schon lange kein Hydrazin und Xenon für Dawns Triebwerke an Bord mehr vorhanden ist. Nach der letzten Bahnänderung will man die Sonde noch solange weiter betreiben, wie es ihr Zustand zulässt.

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