Der erst im Jahre 2005 in den Weltraum gebrachte russische Kommunikationssatellit ist nicht mehr stabil zu betreiben. Er soll von Eutelsats W1 ersetzt werden, entschied das russische staatliche Frequenzvergabekommitee am 19. März 2009.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: rscc.ru, comnews.ru, satnews.com.
Am 30. März 2005 gelangte Express AM2 von Baikonur aus auf einer Proton-K-Rakete mit Block-DM-2M-Oberstufe ins All. Der Satellit mit einer Startmasse von 2.600 kg war dazu gedacht, Kommunikationsverbindungen für staatliche russische Stellen zur Verfügung zu stellen, Rundfunk- und Fernsehprogramme zu übertragen sowie Netzwerk-, Internet- und Multimediadienste bereitzustellen. Dafür ist der von der NPO PM bzw. ISS Reschetnjew gebaute Satellit mit einer Kommunikationsnutzlast von Thales Alenia Space ausgestattet worden. Diese enthält 16 C-Band-Transponder, 12 Ku-Band-Transponder und einen L-Band-Transponder. Damit konnten Russland, West- und Ostchina, Korea, die nördlichen Teile Indiens und Indochinas, Bangladesch, Butan und Nepal versorgt werden.
Der von der Russischen Föderalen Satellitenkommunikationsgesellschaft (Russian Satellite Communications Company, RSCC) an einer Position bei 80 Grad Ost im geostationären Orbit betriebene Satellit sollte eine Lebensdauer von 12 Jahren erreichen. Im Sommer 2008 entwickelten sich Schwierigkeiten mit der Nachführung der Solarpaneele. Dadurch kam es im Erdschatten zu einer Unterversorgung des Satelliten mit Strom, seine Akkumulatoren waren nicht wie eigentlich vorgesehen ausreichend geladen worden. Letztlich verursachte die Stromknappheit, dass der Satellit wiederholt stundenlang nicht erreichbar war. Ein Teil der auf Express AM2 ursprünglich etablierten Dienste konnte auf Express AM33 an 96,5 Grad Ost übertragen werden.
Die Satellitenbetreiber RSCC aus Russland und Eutelsat aus Frankreich haben vereinbart, dass RSCC seinen Kunden im Ku-Band-Sektor Eutelsats Satelliten W1 zur Verfügung stellen kann, welcher am 6. September 2000 mit einer Ariane-4-Rakete ins All gebracht wurde. Eutelsat W1 soll von 10 Grad Ost auf 80 Grad Ost im geostationären Orbit umpositioniert werden, wenn Eutelsats W2A im All und funktionsbereit ist, und RSCCs Kunden ab Sommer 2009 für deren Dienste bereitstehen. Eutelsat W1 soll dabei von RSCC-Spezialisten im Kontrollzentrum in Dubna in Russland überwacht und kontrolliert werden.
Bis 2011 möchte RSCC Eutelsat W1 nutzen, dann will man sich des hoffentlich im All befindlichen, derzeit im Herstellungsprozess begriffenen, auf Astriums Eurostar-E3000-Bus basierenden Express AM4 bedienen.
Katalogisiert ist Express AM2 mit der NORAD-Nr. 28629 bzw. als Objekt 2005-010A.
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