Mission erfüllt – goodbye Jules Verne

Der erste europäische Raumtransporter ATV mit dem Namen „Jules Verne“ hat gestern seine fast siebenmonatige Mission erfolgreich beendet.

Quelle: DLR.

ESA
Das erste Bild des auseinanderbrechenden Jules Verne von einem der Beobachtungsflugzeuge.
(Bild: ESA)

Der europäische Raumtransporter Jules Verne hat seinen letzten Weg hinter sich gebracht: In einem spektakulären Deorbit-Manöver ist er über demselben unbewohnten Gebiet des Südpazifiks in der Erdatmosphäre verglüht, in dem 2001 auch schon die legendäre russische Raumstation MIR kontrolliert zum Absturz gebracht worden war.

Das erste Bremsmanöver des ATV erfolgte wie geplant ab 12.00 Uhr MESZ mit einer Dauer von rund sechs Minuten. Es brachte den Raumtransporter in eine elliptische Bahn zwischen 330 und 220 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche. Danach umkreiste das ATV zweimal die Erde. Die weiteren Daten für das zweite Bremsmanöver wurden berechnet. Die zweite Zündung mit einer Dauer von etwa 15 Minuten erfolgte von 14.58 Uhr bis 15.13 Uhr MESZ. Sie brachte das ATV auf eine steile Absturzbahn. Das Fahrzeug wurde zusätzlich in eine Taumelbewegung versetzt.

Gegen 15.31 Uhr MESZ traf das ATV auf die dichteren Luftschichten der Erde in rund 120 Kilometern Höhe, wo dann die Fragmentierung, also das Auseinanderbrechen, des Raumtransporters aufgrund der entstandenen hohen dynamischen und thermischen Kräfte begann. Sie dauerte rund zwölf Minuten: In etwa 92 Kilometern Höhe brachen zunächst die Solarpanele ab, in circa 75 Kilometern Höhe erfolgte die Separation des Dockingadapters. Die Zerstörung des Nutzlastsegments begann mit dem Verlust der Debris-Schilde und der Isolation. In circa 64 Kilometern Höhe löste sich die Cargo Carrier Front ab, der Deckel, auf dem Sensoren und Dockingport montiert waren. In etwa 47 Kilometern Höhe begann die Ablösung von Düsen, Tanks und Cargo Racks. In etwa 39 Kilometern Höhe brach die innere Struktur des ATV auseinander. Rund drei Minuten später, gegen 15.43 Uhr MESZ, fielen die letzten, nicht verglühten Teile des ATV in den Südpazifik, bei etwa 40 Grad Süd und 145 Grad West. Der Einschlagsort der Resttrümmer lag somit rund 2.500 Kilometer östlich von Neuseeland, 6.000 Kilometer westlich von Chile und 2.500 Kilometer von Französisch Polynesien.

ESA/D. Ducros
Künstlerische Darstellung des auseinanderbrechenden Jules Verne über dem Südpazifik.
(Illustration: ESA/D. Ducros)

Im ATV-Kontrollzentrum in Toulouse wurde die erfolgreiche Selbstzerstörung von Jules Verne mit rauschendem Beifall begleitet.

Die ersten Bilder des Wiedereintritts, der von zwei hochfliegenden Flugzeugen und von der ISS aus verfolgt und aufgenommen wurde, sollen unter anderem Rückschlüsse auf sowie Bestätigung der vorhergesagten Fragmentierung des ATV liefern, um so die Modelle und Simulationsprogramme für den Wiedereintritt zu verbessern.

Der Start des nächsten europäischen Raumtransporters ist für Mitte 2010 geplant. Im Gespräch ist die stufenweise Aufrüstung des ATV, darunter auch ein Hitzeschild und die generelle Fähigkeit, als bemannter Raumtransporter Astronauten zur und von der ISS zu bringen.

Mit Material von dlr.de
Siehe auch:

Jules Vernes letzter Weg: ATV-1 vor Wiedereintritt

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