In einigen Monaten wird die MESSENGER Mission zu einem Ende kommen, indem die Sonde gezielt zum Absturz gebracht wird. Die durch die hochelliptische Bahn immer näher an die Oberfläche des Planeten kommende Sonde wird dadurch neue Daten mit noch nie dagewesener Auflösung produzieren können.
Ein Beitrag von Stephan Keller. Quelle: Johns Hopkins University / NASA.
Die MESSENGER Sonde hat vor wenigen Tagen ein Bahnmanöver zur Anhebung des Periels durchgeführt. Dies war das erste von insgesamt vier Manövern zur Verlängerung der Lebensdauer der Sonde. Die nächsten Manöver finden im September, Oktober und schließlich im Januar 2015 statt.
Dabei werden für einige Minuten am entferntesten Punkt von Merkur die Einstofftriebwerke gezündet. Dies hat eine Anhebung des planetennähesten Punktes zur Folge, was wiederum heißt, dass die Sonde länger um den Planeten kreisen kann, bevor sie auf der Oberfläche zerschellen wird. Leider reicht der Treibstoff nur noch für diese drei Manöver aus. Danach wird MESSENGER voraussichtlich im März 2015 auf Merkur einschlagen. Trotz dieser und anderer Schubmanöver ist im Laufe der Mission dabei der merkurnächste Punkt von etwa 200 Kilometer auf bis zu 50 Kilometer angesunken.
Was ein baldiges Ende für die Raumsonde bedeutet, ist aber gleichzeitig Glück für die Wissenschaftler, denn ja näher die Sonde und somit die Instrumente an die Oberfläche des Planeten kommen, desto höher ist deren Auflösung und sind die Daten entsprechend aussagekräftiger.
Durch die extreme Nähe der Sonde zur Oberfläche profitieren insbesondere drei Sparten: Geologie, Geochemie und planetare Gravimetrie sowie Magnetologie. Die Geologie kann die Daten der Instrumente Mercury Dual Imaging System (MDIS), Mercury Laser Altimeter (MLA) und das Mercury Atmospheric and Surface Composition Spectrometer (MASCS) am besten verwerten und dabei Rückschlüsse auf den Ursprung des Vulkanismus auf Merkur ziehen, vulkanischen Schmelzflussverläufe beobachten und auch tektonische Eigenschaften bestimmen. Darüber hinaus werden Phänomene wie die hohe Anzahl der Einschlagkrater untersucht oder die planetare Schrumpfung, welche Merkur in seiner frühen Phase durchlebte. Durch die geringere Höhe der Sonde kann all dies besser untersucht werden und selbst unerwartete Ergebnisse wie Permafrost in Kratern, der Schichtaufbau der Kraterwände und die Höhlenbildung können intensiver erforscht werden als bisher.