MESSENGER unter dem Sonnenschirm

Zum letzten Mal während ihrer Mission hat die amerikanische Merkur-Sonde MESSENGER gestern ihre Ausrichtung zur Sonne geändert.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: JHU/APL.

Die Merkur-Sonde ist an einer Seite mit einem weißen Schutzschild gegen die Sonneneinstrahlung ausgestattet, um die Systeme und wissenschaftlichen Instrumente bei zunehmend sinkender Distanz zur Sonne vor Überhitzung schützen zu können. Seit dem Start am 3. August 2004 hat die komplexe Flugbahn MESSENGER geringfügig über die Erdumlaufbahn hinaus, aber auch bereits bis innerhalb des Venusorbits gebracht. Um die mit den verschiedenen Distanzen zur Sonne wechselnden Energieeinstrahlungen handhaben und die Temperaturen im Inneren der Raumsonde jederzeit im zulässigen Bereich halten zu können, wurde die Ausrichtung von MESSENGER zur Sonne bereits einige Male verändert: Je nach Notwendigkeit wurde der Sonnenschutzschild durch entsprechende Lageänderungen entweder zur Sonne hin oder von der Sonne weg bewegt.

Gestern nun drehte sich die Sonde zum letzten Mal während der gesamten Mission um 180 Grad mit dem Ziel, den Sonnenschutzschild in Richtung unseres Zentralgestirns auszurichten. Das etwa eine Viertelstunde dauernde Manöver wurde planmäßig durchgeführt, und bereits kurze Zeit danach konnte die Funkverbindung zur Raumsonde mit Hilfe einer Antenne der Deep Space-Station Goldstone in Kalifornien wieder hergestellt werden. Zum Zeitpunkt dieser Aktion war MESSENGER 144,6 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, also rund fünf Millionen Kilometer weniger als die durchschnittliche Distanz der Erde zu unserem Zentralgestirn. Bis zum Einschwenken der Sonde in eine Umlaufbahn um den Merkur im März 2011 wird MESSENGER der Sonne ständig näher sein als die Erde, weswegen der Sonnenschutzschild bis zum Ende der Mission permanent zur Sonne hin ausgerichtet bleiben wird.

Der nächste Höhepunkt im Missionablauf wird der erste von zwei Vorbeiflügen an der Venus sein. Am 24. Oktober wird die Sonde am inneren Nachbarplaneten der Erde vorbeifliegen, um sich neuen Schwung für den Flug zum Merkur zu verschaffen. Dabei wird es zu einem 57-minütigen Flug durch den Planetenschatten kommen, was das Missionsteam natürlich zum Testen der Prozeduren für derartige, so genannte „Eklipse-Perioden“ nutzen wird.

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